Was ist erhaltenswert? Bezirk entwickelt Konzept für den Erhalt des Thälmannparks

Diese Mauer gehört zum Gartendenkmal Ernst-Thälmann-Park. Seit Jahren ist sie mit Graffiti beschmiert. | Foto: Bernd Wähner
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Prenzlauer Berg. Für den Ernst-Thälmann-Park soll ein gartendenkmalpflegerisches Leitbild erarbeitet werden.

Dazu nahm die Untere Denkmalschutzbehörde in den vergangenen Monaten eine Bestandsaufnahme im Park vor. Dabei wurde vor allem recherchiert, was erhaltenswert ist beziehungsweise restauriert werden sollte.

Dass der Park vor gut drei Jahren vom Landesdenkmalamt unter Schutz gestellt wurde, überraschte Bezirksverwaltung und -politik gleichermaßen. Diese Unterschutzstellung erfordert entsprechende Maßnahmen durch das Bezirksamt und eröffnet die Möglichkeit, Fördermittel für die Wohnanlage zu erhalten.

Errichtet wurde der Ernst-Thälmann-Park zwischen Greifswalder Straße, Danziger Straße und Bahngleisen auf dem Gelände der früheren IV. Städtischen Gasanstalt. Diese war ab 1873 am damaligen Stadtrand errichtet worden. Sie versorgte die Berliner über 100 Jahre lang mit Gas und Koks. Schon bald wuchs die Stadt weiter Richtung Norden. Dämpfe und Staub belasteten Jahrzehnte die umliegenden Wohngebiete. 1981 wurde das Gaswerk schließlich stillgelegt.

Die DDR-Führung entschied ein Jahr später, auf der Fläche ein monumentales Thälmann-Denkmal zu errichten und ein großes Wohnungsbauvorhaben umzusetzen. Bis 1986, zum 100. Geburtstag von Ernst Thälmann, wurden auf der Fläche etwa 1300 Wohnungen für 4000 Menschen gebaut. Im Zuge des Neubauprojektes entstanden im Park auch eine Schule, eine Schwimmhalle, das Zeiss-Großplanetarium sowie die Wabe und weitere Kultureinrichtungen.

Weil der Ernst-Thälmann-Park Zeugnis einer besonderen DDR-Architektur ist, stellte das Landesdenkmalamt die Gesamtanlage 2014 unter Denkmalschutz. Was erhaltenswert ist, recherchierte die Untere Denkmalschutzbehörde gemeinsam mit einer Landschaftsarchitektin. „Unter anderem wurden die Wegestruktur und die Straßenbefestigung erfasst“, berichtet die Leiterin der Behörde, Kerstin Lindstädt, im Stadtentwicklungsausschuss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Weiterhin sah man sich an, wie der Wasserfall einst aussah und heute aussieht. Gleiches trifft auf die Spielplätze zu, auf denen sich inzwischen etliches verändert hat.

Veränderungen gab es auch beim Stadtmobiliar. So finden sich im Park mittlerweile 13 unterschiedliche Standleuchten entlang der Wege. „Hier sollten wir uns auf einen Typ einigen“, schlägt die Denkmalschützerin vor. Eine ähnliche Typenvielfalt gibt es bei Papierkörben und Bänken. Ursprünglich angelegte spezielle Gärten, wie zum Beispiel einen „Garten der Thälmannpioniere“, findet man heute kaum noch. Schließlich sei auch zu überlegen, wie man mit dem großen Versammlungsplatz vor dem Thälmann-Denkmal umgeht, so Lindstädt.

Nach der Bestandsaufnahme soll nun die Erarbeitung eines Parkpflege- und Entwicklungskonzeptes beginnen. In diesen Prozess sollen die zuständigen Ämter und die Anwohner mit einbezogen werden. Anwohnervertreter kritisieren vor allem, dass die Grünpflege im Thälmannpark in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt wurde. Deshalb kümmern sich Anwohner immer wieder in Eigeninitiative um Grünflächen und den Teich in ihrem Wohngebiet. Das Bezirksamt hofft indes, dass der Senat Mittel bereitstellt, um Grün- und Freiflächen im Park endlich aufwerten zu können. BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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