Andrea Lauer veröffentlicht Roman "Zu Wort gekommen"
Sie porträtiert eine Frau, die sich mit ihrer Mitschuld am sexuellen Missbrauch ihrer Tochter durch den Vater auseinandersetzt. Als Mutter sah sie in den 70er-Jahren weg, als es geschah. Die Tochter zog aus, als sie erwachsen war und brach den Kontakt zur Mutter ab. Eines Tages steht allerdings ihr 17-jähriger Enkel vor der Tür. Er wusste, dass es da noch eine Großmutter gibt. Er möchte sie kennenlernen und erfahren, warum seine Mutter keinen Kontakt mehr zur eigenen Mutter hat. Bei der Frau kommen nun alle Erinnerungen hoch. Aber wie soll sie damit und mit dem vor vielen Jahren Geschehenen umgehen?
Auch wenn manchem vielleicht Straßennamen und Orte aus dem Buch bekannt vorkommen, Andrea Lauer schrieb einen Roman, der überall in Deutschland spielen könnte. "In den 60er- und 70er-Jahren war sexueller Missbrauch noch kein Thema, das so im Rampenlicht stand wie heute", sagt sie. Es wurde einfach totgeschwiegen. Man redete so gut wie nie darüber. Erst viel später begannen auch Mitwisser, das Thema für sich aufzuarbeiten.
Trotzdem versucht Andrea Lauer, das Thema mit einer Prise Leichtigkeit anzugehen. Der Roman soll schließlich auch von vielen Menschen gelesen werden. Und das funktioniert nur, wenn er gut geschrieben ist. Die Autorin weiß indes genau, worüber sie schrieb. Die 41-Jährige hatte sechs Jahre lang Eltern behinderter Kinder beraten, die missbraucht wurden. "Als Beraterin erlebte ich so viel, dass ich mir dachte: Wenn ich ein Buch schreibe, dann über dieses Thema", erklärt sie. Bücher über Opfer und Täter sexuellen Missbrauchs gibt es aber bereits etliche. "Deshalb suchte ich mir für meinen Roman eine neue Perspektive: die der Mutter", so Andrea Lauer.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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