Auf dem Pfefferberg entsteht ein neues Theater
Eingebaut werden außerdem eine Gasthausbrauerei sowie ein Seminar- und Veranstaltungszentrum. Bauherr ist die gemeinnützige Gesellschaft VIA, die für dieses Projekt eine Kooperation mit den Woesner-Brothers Ingo und Ralph einging. Der Schauspieler Ingo Woesner kniete sich mächtig in das Bauvorhaben rein. Als Projektleiter ist er inzwischen ein richtiger Baufachmann. "Ich habe in den vergangenen Monaten sehr viel hinzugelernt", gesteht er der Berliner Woche anlässlich des Richtfestes. So ist er, wenn der Neubau fertig ist, in der glücklichen Lage, das Gebäude aus dem Effeff zu kennen. Welcher Theaterleiter kann das heute schon von sich behaupten?
Für die Theaterzwillinge Ingo und Ralph Woesner ist der Pfefferberg zwischen Christinenstraße und Schönhauser Allee ein Stück Heimat. Sie bauten vor einigen Jahren eine frühere große Garage auf dem Gelände zu einem Komödienhaus um. Nach anderthalb Jahren mussten sie allerdings wieder schließen. Das Komödienhaus wich einem Neubau. "Uns war von Anfang an klar, dass das Komödienhaus nur eine Zwischenlösung sein kann", sagt Ingo Woesner. "Wir konnten dort in relativ kleinem Rahmen testen, ob unser Konzept vom eigenen Theater, das ohne jegliche Subvention oder Förderung auskommen muss, aufgeht."
Dieser Test für einen professionellen Theaterbetrieb lief so gut, dass sich die Theaterzwillinge auf die Suche nach Raum für eine dauerhafte Spielstätte begaben. Parallel dazu hatte bereits die VIA-Geschäftsführung auf die alte Schankhalle auf dem Pfefferberg ein Auge geworfen. Das gemeinnützige Unternehmen engagiert sich für die Integration behinderter und benachteiligter Menschen. Man arbeitete seinerzeit noch an einem Nutzungskonzept. Dann kamen die Woesner-Brothers mit ihrer Idee. VIA-Geschäftsführung und Schauspieler einigten sich, das Bauprojekt gemeinsam anzugehen.
Größte Hürde war der Denkmalschutz für die alte Schankhall. Unterstützung erhielten die Projektentwickler aber von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV). Getreu dem Motto "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" wurde das Bezirksamt gebeten, dem Projekt den Weg zu ebnen. So einigten sich die Investoren und das Bezirksamt auf einen Kompromiss, auf eine Mischung aus Erhalt alter Substanz und Neubau. Auf der Fläche der alten Schankhalle entsteht nun ein Theater mit 254 Plätzen. Zum Projekt gehört ein Restaurant mit eigener Brauerei. Des Weiteren entstehen im Gebäude zwei Säle mit 180 Plätzen. Das Besondere an diesem Gesamtprojekt ist sicherlich, dass dort vor allem Arbeitsplätze für Behinderte entstehen. Im Theater, in der Gaststätte und im Service werden künftig 26 Menschen mit Behinderung beschäftigt sein.
"Ab September soll das Haus Schritt für Schritt in Betrieb gehen", freut sich Ingo Woesner. Bis dahin kann man die Woesner-Zwillinge aber schon auf der Bühne sehen. Ab 28. Juni werden sie mit ihrer Truppe im Biergarten auf dem Pfefferberg unter freiem Himmel spielen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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