Auf der Straße Am Friedrichshain soll Tempo 30 gelten
Der Grund: Auf der anderen Seite der Straße befindet sich der Volkspark Friedrichshain. Dieser wird auch von vielen Kindergruppen und Schulklassen genutzt. Allerdings müssen die Kinder die viel befahrene Straße Am Friedrichshain überqueren. Dort gilt im Moment noch Tempo 50. Lange Zeit gab es auch keine sogenannten Querungshilfen, die das sichere Überqueren der Straße erleichtern. Eltern und Vertreter von Kinderläden und Kitas schlossen sich deshalb zu einer Initiative zusammen, um verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Straße durchzusetzen. "2006 organisierten wir eine Demonstration auf der Straße, und 2009 besetzten wir sie einen Nachmittag lang", sagt Klaus Lemmnitz vom Verein Pro Kiez Bötzowviertel. Außerdem nutzten die Mitglieder von Bürgerinitiative und -Verein die Möglichkeit, einen entsprechenden Antrag zur Umgestaltung der Straße in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zu stellen.
Die BVV beschloss dann auch Umbauten. Das Bezirksamt gab die Planung in Auftrag und akquirierte die nötigen finanziellen Mittel. Im vergangenen Jahr konnten die Pläne auf der Straße umgesetzt werden. Unter anderem sind zwei Mittelinseln als Überquerungshilfen gebaut worden. Die Einmündungen an der Bötzow- und Hufelandstraße wurden übersichtlicher gemacht. Des Weiteren sind an den Bushaltestellen sogenannte Haltestellenkaps angelegt worden. Neu geordnet ist außerdem der Parkraum an den Straßenrändern. Schließlich ist auf der Fahrbahn in jede Richtung ein Radweg markiert worden.
Bisher nicht umgesetzt werden konnten allerdings zwei Forderungen der Bürgerinitiative: Tempo 30 auf der Straße sowie ein Zebrastreifen. Das führt dazu, dass manche Autofahrer immer noch mit sehr hoher Geschwindigkeit durch die Straße rasen. Für die Anordnung von Tempo 30 und Zebrastreifen ist allerdings nicht der Bezirk, sondern die Verkehrslenkung Berlin zuständig, die beim Senat angesiedelt ist.
Die Verkehrslenkung lehnte beides bislang ab. Die Straße Am Friedrichshain gehört für sie zum übergeordneten Hauptstraßennetz der Stadt. Außerdem verkehrt auf ihr die Buslinie 200. Die würde nach Auffassung der Verkehrslenkung durch Tempo 30 und einen Zebrastreifen ausgebremst werden.
Im Bezirk sieht man die Sache anders. "Ich bin der Meinung, dass auf dieser Straße Tempo 30 im Interesse der Verkehrssicherheit angeordnet werden sollte", erklärt Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen). Auch Bürgerinitiative und -verein sind dieser Meinung. "Wir werden weiterhin an unserer Forderung festhalten", sagt Nina Kronjäger, Sprecherin der Bürgerinitiative. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, wird es deshalb im Frühjahr wieder eine kreative Aktion geben. Dann soll auch der Abschluss der bisherigen Umbauarbeiten in der Straße mit Anwohnern gefeiert werden.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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