Bezirkspolitiker wollen Museumswohnung und Herbstlaube erhalten
Denn wenn sich keine Lösung findet, müssen Museum und Herbstlaube Ende April schließen. Dem Trägerverein "Miteinander-Füreinander Selbsthilfebegegnungsstätten" geht das Geld aus. Ohne finanzielle Unterstützung können Miete und Betriebskosten nicht mehr bestritten werden. Eingerichtet wurde die Ausstellung "Zimmermann Brunzel baut ein Mietshaus" 2003 in enger Zusammenarbeit mit dem Pankower Museumsverbund. "In der Ausstellung wird gezeigt, wie eine Wohnung vor über 100 Jahren am Helmholtzplatz aussah", erklärt Kulturstadtrat Dr. Torsten Kühne (CDU). "Wir sehen diese Ausstellung immer im engen Kontext zum Museum in der Pankower Heynstraße 8. Dort kann man sich anschauen, wie die Wohnung einer wohlhabenden Fabrikanten-Familie eingerichtet war. Am Helmholtzplatz ist hingegen zu sehen, in welchen Verhältnissen eine Arbeiterfamilien lebte." Weil beide Ausstellungen eine Einheit bilden werden, setzt sich der Kulturbereich des Bezirksamtes auch vehement für den Erhalt der Museumswohnung ein.Anders als das Museum in der Heynstraße, das von der Kommune betrieben wird, kümmert sich um die Ausstellung in der Dunckerstraße ein gemeinnütziger Verein mit Ehrenamtlichen. Zum Team gehören Senioren, die seit Jahrzehnten am Helmholtzplatz wohnen. Die Ehrenamtlichen sind zugleich Besucher der "Herbstlaube", die sich im Erdgeschoss des Hauses befindet.
Vor einem Jahr beschloss die Bezirksverordnetenversammlung, der "Herbstlaube" im Zuge von Einsparungen im Sozialbereich keine Mittel mehr zur Verfügung zu stellen. Um weitermachen zu können, hat sich der Trägerverein inzwischen von etlichen Einrichtungsgegenständen und einem Kleinbus getrennt. Aber nun ist auch der Verkaufserlös aufgebraucht. Dabei könnte die Museumsausstellung dem Bezirksamt sogar finanziellen Gewinn bringen. Das machte der Kulturstadtrat auf der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses deutlich. Bis vor einem Jahr wurde der Trägerverein aus dem Sozialetat gefördert, weil die Begegnungsstätte Herbstlaube als soziales Projekt galt. Würde das Projekt Museumswohnung indes aus dem Kulturetat gefördert werden, bekäme der Bezirk laut Kosten-Leistungs-Rechnung des Landes Berlin weit mehr Geld zugewiesen. Das Projekt wäre ein sogenannter Zuweisungsgewinner im Bezirksetat. Denn die Leistungen in der Einrichtung werden ja ehrenamtlich, also kostenfrei für das Land Berlin erbracht.
Ein weiterer Aspekt: Müsste die Museumswohnung aufgelöst werden, hätte das Bezirksamt mehrere Tausend Euro dafür aufzubringen und müsste auch die Einlagerung aller Ausstellungsstücke übernehmen. Zum Jubiläumsfest für die Museumsausstellung sagten mehrere Politiker unterschiedlicher Parteien zu, sich für den Erhalt der Doppeleinrichtung einzusetzen. Immerhin wäre mit einer vergleichsweise geringen Zuwendung von 1400 Euro im Monat ihre Existenz gesichert. Auf der Sitzung des Kulturausschusses der BVV wurde außerdem deutlich, dass die Bezirkspolitiker überlegen, das noch vorhandene Kapitel im Bezirkshaushalt für Dunckerstraße 77, das derzeit bei null steht, wieder aufzufüllen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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