Die VIA-Schankhalle mit Theater läuft auf Hochtouren
Der Schauspieler der Theater-Company Woesner Brothers hielt in den vergangenen drei Jahren die Fäden bei Planung und Bauarbeiten fest in den Händen. Keiner kennt das Gebäude so gut wie er. Zu jedem Detail kennt er eine Geschichte. Was ursprünglich geplant war, was nicht ging, welche Alternative es gab, und welche Hindernisse zu nehmen waren. Wenn er Gäste durch die Gaststätte Pfefferbräu, das Theater, die Veranstaltungsräume, vor allem aber durch die Technikbereiche im Untergeschoss des Hauses führt, könnte er stundenlang erzählen.
Wenn man Woesner so hört, grenzt es fast an ein Wunder, dass die VIA-Schankhalle überhaupt steht. Zu verdanken ist das der Zähigkeit der Woesner-Brothers und der Geschäftsführung der gemeinnützigen Gesellschaft VIA. Letzterem gehörte das Grundstück bereits, als die Woesner-Brothers nach einer Theaterbühne zu suchen begannen. Und so war das Ziel des gemeinsam entwickelten Projektes recht schnell klar: Es sollten ein neues Theater, ein Restaurant sowie Säle für Veranstaltungen entstehen.
Bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, war erst einmal die Bezirkspolitik zu überzeugen. Denn es mussten Kompromisse beim Thema Denkmalschutz gefunden werden. Man einigte sich auf eine Mischung aus Altem und Neuem. Diese spürt man in der fertigen VIA-Schankhalle. Da sind noch alte Strahlträger im Foyer zu entdecken. Oder auf alten Klinkersteinen im Gebäude finden sich noch Stempel von früheren Herstellungsorten. Diese alten Bestandteile stehen im Kontrast zu den neu errichteten Betonwänden.
"Insgesamt sind im Gebäude etwa 1500 Quadratmeter Nutzfläche entstanden", erklärt Ingo Woesner. Unter anderem wird dort mit dem Pfefferbräu wieder Bier gebraut. Die Anlage zur Malzaufbereitung und etliche Kessel, die für die Bierherstellung nötig sind, befinden sich im Keller. Über ein ausgeklügeltes Leitungssystem ist alles miteinander verbunden. Pro Sud können etwa 850 Liter Bier hergestellt werden, berichtet Ingo Woesner. Aber eine Woche Geduld muss man schon haben, ehe frisch angesetzte Maische zu genießbarem Bier geworden ist. Ebenso imposant ist die Belüftungstechnik für das Theater, ebenfalls auf engstem Raum im Keller zu finden. "Wir haben eine sogenannte Quellbelüftung eingebaut. Die Luftzufuhr für den Saal erfolgt unter den Sitzen", erklärt Ingo Woesner. 254 Plätze hat das Theater. In ihm spielen nicht nur die Woesner-Brothers, sondern es gibt auch immer wieder Gastspiele.
Inzwischen sind in der neuen VIA-Schankhalle die meisten "Kinderkrankheiten" überwunden. Nun kann man hier in die Vollen gehen. Laut Ingo Woesner sind für dieses Jahr insgesamt 400 Veranstaltungen im Haus geplant.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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