Erinnerung an das Obdachlosenasyl an der Fröbelstraße
Prenzlauer Berg. Mit zwei Gedenkstelen wird seit wenigen Tagen an die Geschichte des Obdachlosenasyls "Die Palme" erinnert. Das ehemalige städtische Obdachlosenheim an der Fröbelstraße beherbergt heute das Vivantes-Krankenhaus Prenzlauer Berg. Ende des 19. Jahrhunderts fanden dort Menschen, die kein eigenes Zuhause hatten, für die Nacht ein Dach über dem Kopf.
Errichtet wurde die Obdachlosenasyl 1886/1887 nach Plänen des damaligen Stadtbaudirektors Hermann Blankenstein. Es war im Vergleich zu anderen Einrichtungen dieser Art ein sehr modernes und auch hygienisch fortschrittliches Haus. Ausgelegt war es für 4600 Bedürftige. Oft war der Andrang aber so groß, dass um die 5000 Menschen dort übernachteten. Der Volksmund gab dem Asyl den Namen "Die Palme", weil gleich neben der Eingangstür eine Palme gestanden haben soll. 1940 wurde das Gebäude zum Krankenhaus umfunktioniert.In der "Palme" ereignete sich 1911 allerdings Schreckliches. Zu Weihnachten vergifteten sich zahlreiche Obdachlose. Ursache war Quellen des Pankower Museumsverbundes zufolge gepanschter Alkohol. 70 obdachlose Männer starben qualvoll, weitere waren wochenlang krank. Dieser Vorgang erregte seinerzeit vor allem Aufsehen, weil der Ausbruch einer Seuche befürchtet wurde. Als die eigentliche Ursache für die Todesfälle bekannt wurde, wiesen insbesondere sozialdemokratische Zeitungen auf die Missstände in Obdachlosen-Asylen der aufstrebenden Reichshauptstadt hin.
Um an die Geschichte des Gebäudes zu erinnern, brachte die Linksfraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einen Antrag ein. Im zurückliegenden Jahr befasste sich die Gedenktafelkommission des Bezirks mit dem Thema. Sie entschied, dass am früheren Obdachlosenasyl zwei Gedenkstelen aufgestellt werden sollen.
Der Krankenhausbetrieb Vivantes stimmte diesem Vorhaben unbürokratisch zu. Außerdem entschied das Unternehmen, die Kosten für das Aufstellen der beiden Stelen zu übernehmen. Diese wurden vor wenigen Tagen eingeweiht. Die eine Stele erinnert an die wechselvolle Geschichte des Obdachlosenasyls, die andere an das schreckliche Ereignis im Jahre 1911.
Bernd Wähner / BW
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