Gisela Höhne gründete und leitet das Ramba-Zamba
Dieser Preis ist mit 10 000 Euro dotiert. Die Jury würdigt mit ihrer Entscheidung Gisela Höhne als eine engagierte Theaterfrau, "die seit mehr als 20 Jahren mit jeder Arbeit ihrer professionellen Truppe neues theatralisches Terrain erobert und damit ein Publikum weit über Berlin und Deutschland hinaus begeistert". Aus Anlass der Preisverleihung hat die Stadt Leipzig die Regisseurin und ihr in Prenzlauer Berg beheimatetes Theaterensemble am 27. März zu einem Gastspiel ins Schauspiel Leipzig eingeladen. An diesem Abend wird Gisela Höhne der Preis feierlich überreicht.
Gisela Höhne leitet mit unglaublichem Engagement das Theater Ramba-Zamba, in dem vor allem behinderte, aber auch einige nichtbehinderte Menschen auf der Bühne stehen. Das Theaterensemble ist aus Sicht von Experten inzwischen das wichtigste integrative Theater Deutschlands. Es ist europaweit bekannt und war in den vergangenen Jahren Gast auf internationalen Festivals.
Richtig angefangen hat alles 1991. Da wurde die noch vollkommen unbekannte Gruppe zu einer Aufführung ins Deutsche Theater eingeladen. "Prinz Weichherz" hieß das Stück. Die Aufführung war ein Riesenerfolg. Ramba-Zamba ist heute in der Theaterlandschaft Berlins etabliert. Noch immer führt Gisela Höhne, die gleichzeitig Geschäftsführerin des Trägervereins Sonnenuhr ist, Regie.
Am Anfang des Theatererfolges stand allerdings eine andere Geschichte: die Geburt eines Kindes. Als ihr Sohn Moritz mit dem Down-Syndrom geboren wurde, glaubte sie, dass ihr bisheriges Leben damit zu Ende wäre. Sie musste ihren Beruf als Schauspielerin aufgeben. Inzwischen ist Moritz, von dem die Ärzte sagten, er würde nie etwas lernen können, ein wunderbarer Schauspieler und Musiker und steht mit anderen auf der Bühne . Gisela Höhne, die ihren Sohn intensiv förderte, erkannte schnell seine enorme Fantasie, Kreativität, aber auch sein schauspielerisches Talent. Auch seine Mitschüler in der Förderschule schienen ihr talentiert. Früh begann sie deshalb, mit kleinen szenischen Aufführungen im Elternkreis. Das Wendejahr 1990, die damit entstehenden künstlerischen Freiräume, Lobbyarbeit und wachsende institutionelle Unterstützung sowie eine unbändige Kraft ermöglichten letztendlich einen Erfolg, der bis heute anhält.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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