Hier lernen Behinderte und nicht Behinderte gemeinsam
Gegründet wurde der Verein 1991. Er organisiert vor allem Unesco-Kreativitätsworkshops. Designer und Künstler aus aller Welt entwickeln Spielzeuge für Kinder mit Behinderung, die natürlich auch geeignet sind für Kinder ohne Behinderung. Des Weiteren führt der Verein Weiterbildlungen für Pädagogen durch. Er betreibt zwei Ludotheken, in denen Spielzeug ausgeliehen werden kann. Außerdem engagiert er sich in der Berufsorientierung für Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen."Auf Grundlage aller Erfahrungen, die wir bereits machten, gründete unser Verein 2002 zwei Zweckbetriebe", sagt Siegfried Zoels, der Geschäftsführer des Vereins "Fördern durch Spielmittel". Dabei handelt es sich um eine Tischlerei und eine Änderungsschneiderei. In diesen arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung. Geleitet werden die Betriebe vom Schneidermeister Claus Esser und von der Tischlermeisterin Susanne Krüger.
Als die beiden Betriebe gut angelaufen waren, dachte der Verein über Berufsausbildung nach. "Vor zehn Jahren starteten wir damit", berichtet Siegfried Zoels. Ausgebildet werden junge Leute mit und ohne Behinderung. In der Schneiderei lernen die Azubis vom erfahrenen Ausbilder Claus Esser alles, was sie für den Schneiderberuf brauchen: von der Änderungsschneiderei über die Neuanfertigung von Bekleidungsstücken bis hin zur Maßschneiderei. Es werden sogar eigene Kreationen entwickelt, die im Internet auf de.dawanda.com/shop/mod-el vertrieben werden. In der Tischlerei werden indes Möbel nach Maß angefertigt und individuelle Raumlösungen konzipiert. So erhalten die Azubis eine sehr praxisnahe Ausbildung.
Bislang haben neun Jugendliche ihre Ausbildung absolviert. Davon hatten fünf eine Behinderung, waren zum Beispiel gehörlos. "Zurzeit bilden wir vier Maßschneiderinnen und zwei Tischler aus", sagt Siegfried Zoels. "Außerdem hat ein gehörloser Jugendlicher mit einem betriebsintegrierten Berufsvorbereitungsjahr in unserer Tischlerei begonnen."
Dass sich der Verein so für die Ausbildung und Beschäftigung von behinderten und nicht behinderten Menschen einsetzt, hat mehrere Gründe. "Zum einen liegt das an meinem beruflichen Hintergrund", erklärt Zoels. "Ich habe vor über 30 Jahren in der Kinderpsychiatrie gearbeitet. Es ärgerte mich schon immer, dass Menschen mit Behinderung so wenig zugetraut wird." Ein weiterer Grund: Zoels war Anfang der 90er-Jahre Jugendstadtrat und stellvertretender Bürgermeister in Prenzlauer Berg. In dieser Funktion wurde er auch mit Integrationsprojekten konfrontiert, die mehr und weniger gut funktionierten.
Neben dem Verein "Fördern durch Spielmittel" wurden mit dem Ausbildungspreis 2013 die Unternehmen CHB Berlin, Kämpfer & Peters GbR, die Senioren-Domizil Prenzlauer Berg GmbH, die Michael Umlauf GmbH sowie das Domicil Seniorenpflegeheim Am Schlosspark ausgezeichnet.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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