Hobbywinzer ernten am Wochenende den "Berliner Riesling"
Die Traubenernte beginnt am 14. Oktober um 11 Uhr. Ist alles von den Weinstöcken abgelesen, können die Helfer ein Gläschen vom "Berliner Riesling" vergangener Jahre verkosten, zu dem die Weintrauben aus Prenzlauer Berg verarbeitet werden. In den vergangenen Monaten kümmerten sich die Hobbywinzer aus Prenzlauer Berg bei Arbeitseinsätzen immer wieder um die Weinstöcke. Zwar scheint der Weinanbau in Prenzlauer Berg heute etwas Besonderes zu sein, aber das war nicht immer so. Im 14. Jahrhundert wurden erste Weinstöcke am Hang des Prenzlauer Bergs angepflanzt. 1556 gab es dort noch 96 Weingärten. Die ins Spreetal abfallenden Südhänge der Barnim-Kante boten günstige Voraussetzungen für den Weinanbau. Nachdem der äußerst strenge Winter 1740/1741 viele der Weinstöcke vernichtet hatte, ging der Weinanbau leider rasch zurück.
Wiederbelebt wurde er, wenn auch in sehr bescheidenem Maße, in den 90er-Jahren. 400 Rebstöcke bekam das damalige Bezirksamt Prenzlauer Berg seinerzeit geschenkt. Um die kümmerte sich zunächst das Naturschutz- und Grünflächenamt, seit 2003 der eigens gegründete Förderverein "Weingarten Berlin". In den vergangenen Jahren pflanzte dieser Verein selbst 200 weitere Rebstöcke. Dabei handelt es sich um alte Weinsorten, die zu einem Schaugarten zusammengestellt wurden. Nach der Weinlese am 14. Oktober werden die Trauben übrigens sofort nach Meißen gebracht. Auf dem Weingut des Prinzen von Lippe verarbeitet man sie zunächst zu Most und danach zum Wein der Marke "Berliner Riesling". Wer Interesse an Berliner Weingeschichte, der Vermittlung von Weinkultur und der Arbeit als Hobbywinzer hat, ist zur diesjährigen Weinlese im Weingarten an der Ecke Syringenweg und Sigridstraße willkommen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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