Im Sozialen Bücherladen stehen Regale voller Lesestoff
Alle Bücher, die in den prallvollen Regalen stehen, sind dem Projekt gespendet worden. Oft stand für die Spender ein Umzug an. Weil sie nicht alle Bücher mitnehmen wollten oder konnten, meldeten sie sich im Sozialen Bücherladen. Dieser nahm sie dankend ab. Aber auch Buchläden, Antiquariate oder Vereine spenden dem Projekt Bücher, wenn sie aus Platzgründen ihre Regale mal wieder lichten müssen, berichtet Milena Abramian.
Die rührige Juristin hatte die Idee zu dem gemeinnützigen Bücherprojekt. In ihrem Bekanntenkreis hörte sie immer wieder die Frage: "Weißt du nicht, wo wir unsere ausgelesenen Bücher hingeben können?" Sie entwickelte die Idee, einen Sozialen Bücherladen aufzubauen. Dort sollte jeder Lesestoff abgeben oder mitnehmen können.
Bei der Suche nach geeigneten Räumen erwies sich ihre heute zehnjährige Tochter als große Hilfe. "Sie entdeckte die damals leer stehenden Räume in der Winsstraße 30", erinnert sich Milena Abramian. "Das war vor sechs Jahren. Aber die Räume sahen damals noch schlimm aus", sagt die Initiatorin. "Mit vielen ehrenamtlichen Helfern habe ich erst einmal renovieren müssen." Dann stellte sie zwei eigene ausrangierte Regale mit ersten Bücher auf. Wenig später waren diese bereits gefüllt. Dem Projekt wurden weitere Regale und jede Menge Lesestoff gespendet. Menschen, die von dem Projekt erfuhren, meldeten sich als ehrenamtliche Helfer. Zurzeit sind es etwa zehn, die regelmäßige Öffnungszeiten im Sozialen Bücherladen absichern und beim Einsortieren der Bücher helfen.
Als Träger des Projektes wurde der Verein "Ein Lichtstrahl" gegründet. Etwa 18 000 bis 20 000 Bücher aller Genres finden sich heute in den Regalen. Der Umschlag ist immens. Jede Woche kommen durchschnittlich 20 neue Kisten mit Büchern rein - und ebenso viele Bücher werden mitgenommen. Wer etwas mitnimmt, hinterlässt einen kleine Spende. Denn der Verein muss natürlich für Miete und Betriebskosten aufkommen. Eine Förderung gibt es nicht.
Dass der Soziale Bücherladen so gut läuft, führt Milena Abramian auf mehrere Umstände zurück. "Bei uns herrscht eine ruhige, angenehme Atmosphäre. Das spricht sich herum", erklärt die Initiatorin. "Auch über das Internet werden viele auf uns aufmerksam. Außerdem gibt es im Dreh mehrere Kitas und Schulen. Viele Kinder und Eltern kommen am Laden vorbei, schauen einfach herein und kommen dann immer wieder."
Besonders wichtig findet Milena Abramian aber, dass sich immer wieder Menschen finden, die das Projekt ehrenamtlich unterstützen oder Bücher spenden. "Ohne sie würde gar nichts laufen. Deshalb möchte ich mich bei all meinen Unterstützern bedanken."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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