In einem Jahr soll das Stadtbad wieder öffnen
Das Ehepaar ist seit zwei Jahren Eigentümer der Immobilie. Mit viel Energie ist es die Sanierung und den Ausbau des alten Gemäuers angegangen. Zurzeit ist von der Fassade des Stadtbades nicht viel zu sehen. Vor ihr steht ein Baugerüst, das mit Planen verhängt ist. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Bauarbeiten in vollem Gang sind. Doch nicht nur an der Fassade wird gewerkelt. Auch im Innern war bereits kräftig aufgeräumt worden. Seitdem die Jaeschkes das Stadtbad erworben hatten, wurden tonnenweise Müll und Schutt aus dem Gebäude entfernt. Außerdem durften spätere, nicht zum ursprünglichen Gebäude gehörende Einbauten schon mal entfernt werden. Doch nun, nach Erteilung der Baugenehmigung, haben die Restaurierungs-, Sanierungs- und Einbauarbeiten im Stadtbad begonnen. Gothe und Kirchner loben den Tatendrang und den Mut, mit dem das Ehepaar Jaeschke ihr Bauvorhaben angeht. Denn seit über 25 Jahren ist das Wasserbecken im Stadtbad trocken, und nach Jahren ohne öffentliche Nutzung ist die Immobilie inzwischen marode.
In den vergangenen Jahren versuchten sich bereits eine Genossenschaft und die Stiftung Denkmalschutz Berlin an der Sanierung. Beide scheiterten an Finanzierungshürden. Vor zwei Jahren erwarben Barbara und Hans-Dieter Jaeschke das Gebäude. Barbara Jaeschke ist Geschäftsführerin des GLS Sprachenzentrums. Das hat seinen Campus in der Kastanienallee 82. Früher befand sich auf diesem Gelände eine Schule. Diese ließ das rührige Unternehmerpaar zum Sprachenzentrum umbauen und bewies damit, dass es ein solches Mammutprojekt meistern kann. 2006 eröffnete der GLS-Campus. Er befindet sich unmittelbar am Stadtbad. So entwickelten die Jaeschkes die Idee, das historische Gebäude in ihren Campus mit einzubeziehen. Nach langwierigen Verhandlungen konnten sie die Immobilie schließlich erwerben.
Das Stadtbad war 1902 von Stadtbaurat Ludwig Hoffmann als Volksbadeanstalt gebaut worden. Heute gilt es als stadt- und kunstgeschichtlich bedeutsames Baudenkmal. Diese Bedeutung hat zur Folge, dass alle Bauarbeiten mit der Denkmalschutzbehörde abgestimmt werden müssen. Zur Fassade gehören auch die Fenster, die aus Stahl sind. Die Jaeschkes hatten vor, diese alten schweren Fenster auszubauen und neu anfertigen zu lassen. "Wir mussten uns aber belehren lassen, dass es zum Denkmalschutz gehört, dass auch die alten Materialien verwendet werden, soweit das möglich ist", sagt Hans-Dieter Jaeschke. Diese Auflage des Denkmalschutzes verursacht allerdings immense Kosten. Denn im Stadtbad gibt es sehr viele Fenster. Um diese Kosten abzufedern, entschloss sich der Senat, Fördermittel zur Verfügung zu stellen.
Die vom Senat beantragten Fördermittel aus dem "Stadtbauförderprogramm Städtebaulicher Denkmalschutz" wurden nun genehmigt, sodass den Jaeschkes ein Bescheid über 970 000 Euro überreicht werden konnte. So kann die Fassade jetzt wie geplant denkmalgerecht saniert werden. Barbara und Hans-Dieter Jaeschke investieren insgesamt zwölf Millionen Euro in die Sanierung des Stadtbades. Neben einem öffentlichen Bad werden im Gebäude Hotelzimmer für GLS-Sprachschüler, Unterrichtsräume, ein Bistro sowie ein Veranstaltungszentrum entstehen. Anfang 2015 soll Eröffnung sein.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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