Kleines Filmtheater feiert seinen 100. Geburtstag
Im Juni 1912 gab es vom Königlichen Baupolizeiamt X die offizielle Genehmigung für den Einbau eines Kinos in das Wohnhaus an der Greifenhagener Straße 32. Der Besitzer Max Schrödter bat aber erst im November 1913 um die "Gebrauchsabnahme", die ihm dann auch wenig später erteilt wurde.Wann genau der erste Film im neuen Kino gezeigt wurde, ist trotz intensiver Recherchen nicht mehr genau festzustellen. Deshalb hat sich der heutige Betreiber, Gabriel Hageni, auch etwas Besonderes einfallen lassen. Er zeigt bis in den Mai 2013 hinein 100 wichtige Filme aus den vergangenen 100 Jahren.
Bekannt ist aus den ersten Kino-Jahren noch, dass es seinerzeit 242 Sitzplätze gab. Ursprünglich hieß es Nord Lichtspiele NO58. In den ersten Jahrzenten wurde an der Greifenhagener Straße 32, mit mehr oder weniger langen kriegsbedingten Unterbrechungen, das populäre Kino-Programm der jeweiligen Zeit gezeigt.
Mit den Filmen "Geheimcode" und "Studentenliebe" schien die Kino-Geschichte allerdings am 31. Dezember 1963 beendet zu sein. Das Kino schloss. Die Räume wurden danach an einen Tischlerbetrieb vermietet, der sich auf Kinostühle spezialisiert hatte. Dieser nutzte das Kino, so wie es war als Lagerraum.
Fast 30 Jahre später, 1992, wurde die Yorck Kino GmbH auf das cineastische Kleinod aufmerksam. Sie ließ die fast unveränderten Räume modernisieren. Im Februar 1993 eröffnete das neue Kino Nord. Das modernisierte Filmtheater hatte 110 Plätze. Die jüngere Kino-Geschichte dauerte aber nur bis zum 31. Januar 2001. Dann schloss das Filmtheater erneut.
2003 übernahm der Kunstgeschichts-Wissenschaftler Gabriel Hageni das Kino. Mit seinem Team setzte er das Kino wieder instand. Teilweise wurden Materialien aus anderen geschlossenen Kinos verwendet. Am 12. April 2004 eröffnete das Filmtheater unter dem neuen Namen "Krokodil". Ein solches hängt übrigens an der Decke im Foyer.
Seit der Neueröffnung sind in diesem kleinen Filmtheater überwiegend Streifen aus Russland und Osteuropa zu sehen. "Ich wollte hier ein Programm machen, das es so in Berlin noch nicht gibt und das mich aber auch persönlich interessiert", erklärt Gabriel Hageni. Die russische und osteuropäische Filmgeschichte hat eine lange und große Tradition. Auch heute kommen noch hervorragende Filme aus diesen Ländern. Für sie gibt es in Prenzlauer Berg ein dankbares Publikum.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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