„Mit Kartoffelsalat die Welt retten“: Tag der Offenen Gesellschaft am 16. Juni
Ganz gleich ob es um Demokratie, Mitbestimmung oder Gesellschaftsgestaltung geht – letztlich sind es immer Menschen, die einer Idee Leben einhauchen. Das gilt besonders für den Tag der Offenen Gesellschaft am 16. Juni.
Die Idee: An einem Tag überall in Deutschland Tische und Stühle rausstellen, eindecken und andere einladen – als Zeichen für Offenheit, Gastfreundschaft, Vielfalt und Freiheit. Die aktiven Menschen hinter der Idee sind zum Beispiel Alfa Conradt und Steffen Geis. Beide wohnen in der Weddinger Türkenstraße.
„Über meine Baumscheibenbepflanzungen und das Kiezkinderpicknick habe ich viele Gleichgesinnte kennengelernt“, sagt Alfa Conradt. Die TV-Cutterin setzt sich seit Jahren in ihrem Kiez für eine starke Nachbarschaft und soziale Vernetzung bei Themen ein, die ihr unmittelbares Lebensumfeld betreffen. Auf ihre geplante Aktion zum Tag der Offenen Gesellschaft ist Steffen Geis aufmerksam geworden und hilft nun beim bevorstehenden Nachbarschaftsfest.
Das Motto „Mit Kartoffelsalat die Welt retten“ ist dabei durchaus ernst gemeint, geht es doch darum, Probleme in nachbarschaftlicher Selbstorganisation anzugehen. „Hier sind wie so oft in Berlin steigende Mieten und die Verdrängung einkommensschwacher Bevölkerung ein großes Thema“, erklärt Steffen Geis. Aber auch Begrünung und Verkehrsberuhigung stehen auf der Agenda. „Die Leute sollen vorbeikommen und über alles reden, was sie bewegt“, sagt Alfa Conradt und ergänzt: „Wer sich selbst einbringen möchte, kann das zum Beispiel mit Essensspenden und -verkauf sowie Hilfe beim Musik- oder Kinderspielprogramm.“
Salate oder Stullen zu seinen bereitgestellten Getränken wünscht sich auch Andreas Paul aus Rudow. Der Systembetreuer und zweifache Familienvater ist ebenfalls begeistert vom Tag der Offenen Gesellschaft und bittet vor seinem Haus im Buchsbaumweg 4 zu Tisch. „Ich war beim Aktionstag im vorigen Jahr bei mehreren Tafeln in Berlin zu Gast und wirklich beeindruckt. Das Konzept, selbst etwas zu machen, statt nur zu klagen, hat mich einfach überzeugt.“
Die möglichen Diskussionsthemen seien in der Neuköllner Eigenheimsiedlung natürlich etwas anders gelagert als zum Beispiel in Wedding, so Andreas Paul. „Hier sorgt man sich eher um den Lärm der nahen Autobahn und die zunehmende Lückenbebauung.“ Doch im Prinzip geht es auch hier um Kennenlernen, Austausch und Vernetzung. Dabei steht für Andreas Paul bei seinem Fest die Entspannung klar im Vordergrund. Und das große Wandbild am Haus, das er mit seiner Familie gemeinsam gemalt hat und das Anlass bieten soll, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Es sind solche Aktionen wie die von Andreas Paul oder Alfa Conrad und Steffen Geis, die dem Tag der Offenen Gesellschaft den Sinn verleihen. „Im vergangenen Jahr waren es bundesweit 500, in Berlin allein 40 Tafeln. In diesem Jahr streben wir 1000 Tafeln an, jede einzelne steht für eine aktive und starke Zivilgesellschaft“, sagt Mascha Roth, Koordinatorin im Team der Offenen Gesellschaft.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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