Neu entdeckte Schäden an der Orgel erhöhen die Kosten
"Uns fehlen noch 25 000 Euro", sagt Marie Lorbeer, die Geschäftsführerin des Museums. "Wegen des fehlenden Geldes mussten wir die Sanierung erst einmal stoppen." Dabei hatte das Projekt so vielversprechend begonnen. Als Kosten waren 86 000 Euro avisiert worden. Die Stiftung Deutsche Klassenlotterie stellte 79 500 Euro zur Verfügung, das Museum einen Eigenanteil von 6500 Euro. Im August begann eine Fachfirma mit der Arbeit. "Es lief eigentlich alles ganz gut", resümiert Marie Lorbeer. Jede Orgelpfeife wurde in die Hand genommen und wieder auf Vordermann gebracht. Der Spieltisch wurde komplett überholt. Aber wie das so bei alten komplizierten Instrumenten ist, beim Zusammenbau bemerkten die Fachleute, dass die Windladen der Orgel schadhaft sind. "Da kann man nicht mal einfach ein paar Löcher zuschmieren", sagt Marie Lorbeer. Die zusätzlichen Arbeiten haben ihren Preis: 25 000 Euro.
Weil das Museum, das von einer gemeinnützigen Gesellschaft betrieben wird, so viel Geld nicht aus dem Ärmel schütteln kann, musste das geplante Einweihungskonzert für die Orgel am 4. Mai abgesagt werden. Stattdessen gibt es in den nächsten Tagen zahlreiche Aktionen, bei denen Geld gesammelt wird. Unter anderem wurde eine Orgel-Soli-Aktion gestartet. Die Besucher des Museums können eigene kleine Orgelpfeifen bauen, und im Café gibt es Orgel-Lutscher: Alles zum Soli-Preis von ein bis zwei Euro. Im Kassenbereich des Museums ist außerdem eine Spenden-Orgel aufgebaut worden. Jeder Spender kann sich auf einer Spendenrolle eintragen. Für einzelne Orgelpfeifen können des Weiteren Patenschaften übernommen werden. Spender für Patenschaften ab 30 Euro bekommen eine Urkunde.
Geplant sind auch Benefizaktionen. So werden die Teilnehmer der Kinderflohmärkte auf dem Helmholtzplatz am 28. April und 26. Mai zum Beispiel um Solidaritätsabgaben gebeten. Außerdem führt die Patenklasse des Museums am 16., 22. und 23. Mai um 18.30 Uhr ihr selbst geschriebenes Theaterstück "Nero" auf. Auch sie bittet statt Eintritt um Spenden für die Orgel.
Dass sich im Kindermuseum eine Orgel befindet, liegt daran, dass das Haus bis zur Jahrtausendwende eine Kirche war. Weil sie nicht mehr benötigt wurde, ist sie dem MachMit! Museum für Kinder des Vereins Netzwerk SpielKultur übergeben worden. Dieser ließ das Gebäude umbauen und eröffnete 2003 sein Museum. Trotz des Umbaus blieb auch die Orgel weitgehend erhalten. Viele Jahre war sie für die Besucher nicht zu sehen. Doch das soll sich nun ändern. Das Team möchte die Orgel in sein pädagogisches Gesamtkonzept einbeziehen. Die Besucher sollen die Möglichkeit erhalten, das faszinierende Instrument kennenzulernen. Geplant sind auch Orgelkonzerte. "Wir hoffen jetzt auf die Unterstützung unserer Besucher und der Freunde des Museums", so Marie Lorbeer. Je schneller das fehlende Geld zusammenkommt, umso rascher kann die Orgel-Sanierung abgeschlossen werden.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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