Sozialer Bücherladen erfreut sich größter Beliebtheit
Die Idee zu diesem ungewöhnlichen Projekt hatte Milena Abramian vor fünf Jahren. Die Juristin wurde immer wieder von Bekannten gefragt, ob sie nicht wisse, wo man Bücher abgeben könne, die man nicht mehr brauche. "Weil im Bezirk immer wieder Bibliotheken geschlossen wurden, überlegte ich mir, dass man eine Stelle haben müsste, an der man die Bücher anderen zugänglich macht. So entstand die Idee vom Sozialen Bücherladen."Milena Abramian machte sich auf die Suche nach Räumen. In der Winsstraße 30 fand sie eine frühere Werkstatt. Sie entschloss sich, diese Räume zu nehmen und den Trägerverein "Ein Lichtstrahl e.V." zu gründen. "Ich habe dann mit ehrenamtlichen Helfern renoviert. Im Gegenzug durften wir dann die ersten vier Monate kostenfrei die Räume nutzen", erinnert sich die Projektleiterin. Zunächst stellte sie zwei ihrer eigenen Regale auf. Die waren schon nach kurzer Zeit mit Büchern gefüllt. Weitere gespendete Regale kamen hinzu. Inzwischen ist der Laden mit vollen Bücherregalen so zugestellt, dass für weitere gar kein Platz mehr ist.
Kaum hatte der Soziale Bücherladen geöffnet, meldeten sich auch die ersten Helfer. Diese fanden die Idee so toll, dass sie ehrenamtlich das Projekt unterstützen und die Öffnungszeiten absichern. Inzwischen kann die Gründerin auf einen zuverlässigen Stamm von neun Ehrenamtlichen bauen. "Ohne sie wäre das Projekt gar nicht möglich", sagt Milena Abramian. "Ein großes Dankeschön möchte ich aber auch den Menschen sagen, die uns immer wieder Bücher spenden, und denen, die die Bücher nutzen. Denn das alles hält den Sozialen Bücherladen am Laufen. Bücher, CDs und andere uns gespendete Dinge werden nicht nur vor der Vernichtung bewahrt, sie zaubern neuen Nutzern auch ein Lächeln ins Gesicht."
Zwischen 18 000 und 20 000 Bücher finden sich in den Regalen. Die Bandbreite reicht von Kinderbüchern über Krimis, Romane bis hin zu Fachliteratur. "Wir nehmen erst einmal alles, was uns gespendet wird", sagt Milena Abramian. Wer den passenden Lesestoff gefunden hat, kann ihn einfach mitnehmen. Alle lassen allerdings einen kleinen Obolus zurück. Mit dem Geld finanziert der Verein Miete und Betriebskosten. Dass die Regale immer voll sind, dafür sorgen die Buchspender. "Es gibt Tage, an denen wir 20, 30 Kisten mit Büchern bekommen", so die Projektleiterin. Unter den Spenden sind manchmal auch recht ungewöhnliche Sachen. So brachte kürzlich ein Sammler seine komplette Sammlung an GEO-Zeitschriften, von denen er sich aus Platzgründen trennen musste, vorbei. "Wir waren uns erst nicht sicher, ob so etwas bei unseren Nutzern überhaupt gefragt ist", gesteht Milena Abramian. "Aber die Zeitschriften gingen weg wie warme Semmeln."
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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