Star-Architekt David Chipperfield stellt Masterplan für "Bötzow" vor
Der Inhaber des weltweit führenden Prothesenherstellers Otto-Bock-Gruppe erwarb die Brauerei vor gut vier Jahren. Er beauftragte David Chipperfield, mit seinem Team einen Masterplan zu entwickeln. Chipperfields Büro wird auch die Planung für alle Einzelprojekte übernehmen. In enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde des Bezirks und mit dem Stadtplanungsamt wurden in den zurückliegenden drei Jahren immer wieder Konzepte für das Industriedenkmal erarbeitet und verworfen. Nun steht aber der Masterplan. Alle Seiten sind zufrieden.
Auf dem 24.000 Quadratmeter großen Areal soll es künftig eine bunte Mischung geben. Ein Hauptnutzer wird natürlich die Otto-Bock-Gruppe. Das Medizintechnik-Unternehmen wird auf "Bötzow", wie das Areal fortan genannt wird, einen zweiten Berliner Standort bekommen. Dort wird das "Ottobock Future Lab" entstehen. 200 Mitarbeiter sollen in ihm arbeiten. Das Labor soll als erster Bauabschnitt entstehen. Die Bauanträge dafür werden noch im Sommer gestellt. Nach der Genehmigung soll es mit dem Bauen sofort losgehen. Bis 2017 werden das Otto-Bock-Ensemble stehen. 40 Millionen Euro werden allein in diese vier Gebäude investiert.
Unter der früheren Brauerei befinden sich Kellergewölbe. Diese werden laut Plan erhalten und restauriert. David Chipperfield setzt auf die Attraktivität dieser Gewölbe. In ihnen werden Lebensmittelmanufakturen, Veranstaltungsräume, Gastronomie und ein Club entstehen.
Oberirdisch wird der frühere Brauereihof zum zentralen Platz umgebaut. Am Platz sollen auch in Abstimmung mit den Denkmalschützern drei Neubauten entstehen. Einer dieser Neubauten wird eine Galerie sein. Unter dem Motto "Kunst für alle!" werden in dieser Werke der privaten Sammlung des Kunstliebhabers Professor Hans Georg Näder ausgestellt. Des Weiteren entsteht laut Masterplan als zweiter Neubau ein Hotel. Genutzt wird es vor allem von Patienten, die sich zur medizinischen Behandlung oder zur Reha in der Stadt aufhalten. Damit will das Unternehmen den Medizin-Tourismus in der Hauptstadt fördern, der sich im Gegensatz zu München noch recht bescheiden ausnimmt. Dritter Neubau ist ein Sport- und Wellness-Komplex. Er entsteht entlang der Prenzlauer Allee.
Auf Bötzow soll künftig auch wieder gebraut werden. Deshalb weist der Masterplan auch eine kleine Brauerei mit einem Biergarten aus.
In das Gesamtprojekt wird die Otto-Bock-Gruppe etwa 250 Millionen Euro investieren. Bis 2019, wenn das Familienunternehmen 100. Geburtstag feiert, sollen alle Bauarbeiten abgeschlossen sein. Für den Investor erfüllt sich dann ein großer Traum: Das Unternehmen Otto Bock ist dann nämlich wieder richtig in der deutschen Hauptstadt zu Hause. Dort wurde es vom Großvater des heutigen Inhabers gegründet. Inzwischen befindet sich die Firmenzentrale aber in Duderstadt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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