Start-up-Unternehmen stellt etwas andere Spielzeuge her
Herzstück des Unternehmens ist ein großer Holztisch in der Küche. Auf dem werden die Bestandteile der Tollaboxen ausprobiert. Kinder testen, ob auch wirklich alles so funktioniert, wie es sich die Entwickler vorstellen. Bei der Tollabox handelt es sich um einen länglichen Pappkarton mit viel Inhalt zum spielerischen Lernen. "Die Spiele sind für Kinder zwischen drei und acht Jahren geeignet", sagt Geschäftsführerin Béa Beste.Im Karton befindet sich aber kein herkömmliches Spielzeug, sondern Alltagsgegenstände, die in jedem Haushalt zu finden sind. Zum Beispiel ein Pappkern einer Küchenrolle, eine Handvoll Nägel, Luftballons, eine Tüte Reis und Klebeband. "Aus diesen Zutaten können die Kinder sich ein Regenrohr basteln", erklärt Béa Beste. Ein anderes Päckchen beinhaltet Seifenlauge und Zubehör, um große Seifenblasen zu machen. Dann gibt es noch das Entdeckerspiel. Mit diesem können Kinder Tolla-Figuren basteln. Das sind kleine neugierige Geschöpfe namens Nao, Kess, Pi und LumLum.
Was sich für Erwachsene zunächst recht simpel anhört, ist für Kinder ein Renner. Sie bekommen mit der Tollabox keine fertigen Spielzeuge vorgesetzt. Im Gegenteil: Sie freuen sich darauf, die Dinge erst einmal zusammenzubauen, ehe sie damit spielen können. Dabei lernen sie etwas über naturwissenschaftliche Zusammenhänge und entwickeln Fingerfertigkeiten. Für die Eltern gibt es in jeder Box pädagogische Hinweise. Denn alle Spiele wurden mit Pädagogen entwickelt. Außerdem sind sie vom Landesamt für Produktsicherheit zugelassen. Des Weiteren wird der Inhalt jeder Tollabox von Kindern getestet. So kommen auch wirklich nur Spiele in die Box, die auch einen Spaßfaktor haben. Jeden Monat kommt eine neue Tollabox heraus. Bezogen werden kann sie sowohl einmalig als auch über ein Abonnement.
Béa Beste gründete 2005 Schulen in freier Trägerschaft. Sechs Jahre später zog sie sich aus deren Geschäftsführung zurück. Sie wollte etwas Neues ausprobieren. "Ich ging zunächst auf Bildungsreise, war unter anderem in Indien, Australien und Bali. Ich sah mir vieles an. Mir wurde dabei klar: Man müsste in Deutschland mehr auf dem Gebiet der Bildung durch Spielen tun." So entwickelte sie Tollabox. "Mein Mann fand das zunächst ziemlich schräg", erzählt sie. Dann stieß sie auf eine ähnliche Geschichte, die in den USA sehr gut läuft. Das überzeugte schließlich auch ihren Mann und Pädagogen, die sie mit ins Boot holen konnte. Im vergangenen Sommer ging das kleine Unternehmen an den Start. Im Oktober wurde die erste Tollabox ausgeliefert. "Bisher haben wir von Kindern und Eltern durchweg positive Resonanz", sagt Béa Beste.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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