Theater Ramba Zamba zeigt neues Stück "Philoktet"
Für ihre neue Produktion haben sich die Schauspieler des Theaters ungewöhnliche Gäste eingeladen. Neben den Ramba-Zamba-Profis Nele Winkler, Moritz Höhne, Juliana Götze, Sven Normann, Jonas Sippel und Mario Gaulke stehen zwei "normale" Schauspieler auf der Bühne: Sebastian Brandes und Tobias Rott.
Doch solche Zuordnungen wie "normal" und "behindert" unterläuft Gast-Regisseur Jacob Höhne von Beginn an, indem er die Rolle des Krüppels Philoktet vom "Normalen" Tobias Rott spielen lässt. Die Rolle des listigen und brutal agierenden Odysseus verkörpert Sven Normann, der im Rollstuhl sitzt und bereits in zahlreichen Inszenierungen zu sehen war. Die Mischung des Ensembles radikalisiert Sophokles Stück. Themen wie Ausgrenzung oder die Reduzierung auf körperliche oder geistige Defizite kennen einige Ramba-Zamba-Schauspieler aus eigener Erfahrung. Die Fragen, wann ein Mensch für die Gesellschaft nützlich ist und welche Folgen eine einseitige Betrachtung dieser Nützlichkeit für die Gesellschaft haben kann, gewinnen dadurch an Brisanz.
Dem eigentlichen Philoktet-Stück stellt Regisseur Jacob Höhne ein Vorspiel voran, das die Taten des Herakles und zugleich die mythologischen Hintergründe der Geschichte erzählt. Bevor die menschlichen und gesellschaftlichen Wunden einer Ausgrenzung sichtbar werden, blickt die Inszenierung ironisch heiter zurück auf eine Zeit, in der es noch "Superhelden" gab. Mit "Philoktet" ist zum ersten Mal eine Inszenierung des Regisseurs Jacob Höhne in Berlin zu sehen. Für die neue Inszenierung arbeitet er mit dem Musiker und Komponisten Leo Solter, der Choreografin Sofia Papanikandrou und dem Dramaturgen Hans Nadolny zusammen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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