Ungewöhnliches Hausbauprojekt in der Malmöer Straße
Das Besondere an diesem Wohnprojekt ist, dass nicht etwa Eigentumswohnungen, wie an anderen Stellen im Ortsteil, gebaut wurden: Hier entstand Raum für eine große Wohngemeinschaft. Wer hier wohnt zahlt Miete, und die ist preisgünstig.Eigentlich wollten die Initiatoren des Hausprojektes einen Altbau kaufen und ausbauen. Weil sich aber nichts Geeignetes fand, entschlossen sie sich, selbst zu bauen. Ein geeignetes Grundstück fand sich zwischen S-Bahngleisen und BSR Hof an der Malmöer Straße. Hier befand sich früher ein Garagenhof.
Wie solch ein WG-Neubau-Projekt funktioniert, darüber informierte sich kürzlich Baustaatssekretär Ephraim Gothe (SPD) bei einem Besichtigungstermin. Er findet das Projekt beispielhaft für unkonventionelles und staatlich ungefördertes Bauen in Berlin.
Betreut wurde der Hausbau vom Mietshäusersyndikat (MHS). Bundesweit hat das MHS bislang zirka 60 ähnliche Hausprojekte betreut. Das Konzept: Die künftigen Mieter gründen eine GmbH, die MHS wird Gesellschafter.
Gemeinsam kümmert man sich dann um die Finanzierung. Unter anderem wurden für das Hausprojekt M29 Kredite von der Gemeinschaftsbank und KfW-Kredite für energiesparendes Bauen aufgenommen. Außerdem stellten Kleinkreditgeber zwischen 800 und 3000 Euro zur Verfügung. So kamen die zirka eine Millionen Euro zusammen, die für Grundstückskauf und Hausbau nötig waren.
Der Neubau, den Architekt Oliver Clemens entwarf, besteht aus zwei Ebenen und einem Dachgeschoss. Jedem Mieter steht ein Zimmer von 16 Quadratmetern zur Verfügung. Außerdem gibt es Bäder und Küchen, die alle nutzen können. Im Dachgeschoss gibt es außerdem Gemeinschaftsflächen und eine große Küche.
Für das Leben in der großen WG zahlen die Bewohner moderate Mieten. Mit 5,92 Euro pro Quadratmeter in den ersten vier Jahren liegt die Miete weit unter dem, was für Neubauten in Prenzlauer Berg üblicherweise aufgerufen wird. Auch mit den 7,20 Euro pro Quadratmeter, die danach bis 2020 festgeschrieben sind, liegt man noch weit unter dem Durchschnitt.
Dass der Neubau ein Miethaus bleibt, nicht privatisiert und schon gar nicht zum Spekulationsobjekt wird, dafür sorgt das MHS als Mit-Gesellschafter. Staatssekretär Gothe hofft, dass es weitere ähnliche Projekte in Berlin geben wird.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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