Verkehrshelfer sorgen für die Sicherheit ihrer Mitschüler
Jeden Morgen, noch bevor sich die anderen Schüler auf den Weg machen, stehen die diensthabenden Verkehrshelfer bereits an der Ecke Bötzow- und John-Schehr-Straße. Kommen die ersten Schüler, schauen die Helfer, ob die Straße frei ist und halten den Verkehr an. Autofahrer erkennen die Verkehrshelfer bereits von Weitem an ihren neongelben Westen und ihren Kellen.
Die elf Verkehrshelfer an dieser Schule kommen alle aus den fünften und sechsten Klassen, erklärt Hartmut Jacobi, Verkehrssicherheitsberater des Polizeiabschnitts 16. Sie wurden im ersten Schulhalbjahr der fünften Klasse für ihren Einsatz ausgebildet. Als Verkehrshelfer eingesetzt wird nur, wer eine theoretische und praktische Prüfung bestanden hat. Mit Beginn des zweiten Halbjahres stehen die Fünftklässer nach einem Dienstplan morgens an der Kreuzung. In der Regel werden sie ein Jahr lang eingesetzt, bis die nächsten Fünftklässer ausgebildet sind. "Das Besondere an der Turnvater-Jahn-Grundschule ist, dass sich die Sechstklässer bereit erklärten, freiwillig noch bis zum Ende des Schuljahres weiter mitzumachen. Das finde ich großartig", sagt Hartmut Jacobi.
Der Dienst ist eine verantwortungsvolle und nicht immer einfache Aufgabe. Wer dran ist, muss schließlich bereits eine halbe Stunde früher als sonst aufstehen. Außerdem sind die Helfer bei Wind und Wetter gefordert. "Meine ältere Schwester war auch Verkehrshelferin. Da wollte ich unbedingt in ihre Fußstapfen treten", sagt die Schülerin Anolda Koroma. "Außerdem macht mir diese Aufgabe Spaß."
"Mich hat die Aufgabe einfach gereizt. Das frühere Aufstehen stört mich nicht", sagt Faris Guelmami. Und Leonie Follert erklärt: "Ich habe früher die anderen Verkehrshelfer erlebt. Da sagte ich mir: Wenn ich so alt bin, mache ich das auch." Alle drei machten in ihrem Ehrenamt bisher überwiegend positive Erfahrungen. Es kommt zwar leider ab und an vor, dass Autofahrer die jungen Verkehrshelfer nicht ernst nehmen, aber der Großteil der Erwachsenen findet das, was sie tun, prima.
Die Idee der Schülerlotsen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern in Berlin populär gemacht. 1953 nahmen die ersten in Berlin ihren Dienst auf. Seitdem sorgen Grundschüler für die Sicherheit ihrer jüngeren Mitschüler. Inzwischen hat sich für sie aber die Bezeichnung "Verkehrshelfer" eingebürgert. Im Bereich des Polizeiabschnitts 16 gibt es insgesamt 35 von ihnen an drei Grundschulen.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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