Vor 20 Jahren eröffnete der "TrockenRaum" in Prenzlauer Berg

Der Leiter Gerd Krause, Sozialpädagogin Gertrud Schmiedeberg, die Ergotherapeutinnen Petra Göbler und Ines Felske sowie Andreas Otto vom FDW. | Foto: BW
  • Der Leiter Gerd Krause, Sozialpädagogin Gertrud Schmiedeberg, die Ergotherapeutinnen Petra Göbler und Ines Felske sowie Andreas Otto vom FDW.
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Prenzlauer Berg. Seit 20 Jahren hat er eine Adresse in Prenzlauer Berg: der FDW-TrockenRaum. Vor wenigen Tagen wurde dieses Jubiläum mit Gästen aus der Politik und Vertretern der Psychiatrie- und Suchthilfe gefeiert.

Eingerichtet wurde der "TrockenRaum" 1993 zunächst in der Raumerstraße 23. Seinerzeit fragte das Bezirksamt bei der Bezirksgruppe der Freien Demokratischen Wohlfahrt (FDW) an, ob man nicht ein Projekt für alkoholkranke Menschen initiieren könnte. Der Verein sprang seinerzeit ins kalte Wasser und initiierte den "TrockenRaum". Zunächst begann man mit acht Plätzen für alkoholkranke Menschen. Der Bedarf war aber größer. So zog das Projekt 1997 in die Bernhard-Lichtenberg-Straße 3 um. Dort stehen heute 16 Plätze zur Verfügung. "Struktur ist im Leben sehr wichtig. Sie gibt Orientierung und bringt uns voran", sagt Andreas Otto, der Vorstandsvorsitzende der FDW auf der Festveranstaltung. "Struktur bieten wir darum jeden Tag unseren Klienten an. Wir machen sie damit stark, damit sie wieder Verantwortung für sich und ihr Leben übernehmen können." Begleitet von einem Suchttherapeuten, Sozialarbeiterinnen und Ergotherapeutinnen werden die Alkoholkranken wieder an einen strukturierten Tagesablauf gewöhnt. "Gemeinsam werden zum Beispiel die Mahlzeiten vorbereitet. Es werden Ausflüge unternommen und die Klienten beim Arbeiten in unserer Werkstatt unterstützt", so Andreas Otto. Die dekorativen Gegenstände aus Holz und Ton sowie Korbgeflechte, die in der Werkstatt entstehen, werden regelmäßig auf Basaren gegen Spenden angeboten.

Betreut werden im Trockenraum täglich von 8.30 bis 15.30 Uhr Menschen zwischen 40 und 70 Jahren. Sie kommen aus allen Schichten. Es sind Doktoren, Physiker, aber auch Hilfsarbeiter. Fast alle kommen aus Prenzlauer Berg. Gemeinsam ist ihnen, dass sie irgendwann alkoholkrank wurden. Manche wollen vom Alkohol loskommen und wenden sich selbst an den "TrockenRaum". Bei anderen geht der Impuls von den Familien oder vom Amt aus. Ziel der Arbeit ist es, die Menschen so zu stabilisieren, dass sie nach Möglichkeit ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen und einer geregelten Beschäftigung nachgehen können.

Der "TrockenRaum" war vor 20 Jahren auch für den damaligen Bezirk Prenzlauer Berg etwas völlig Neues, berichtet Annette Berg, Psychiatrie-Koordinatorin des Bezirksamtes. "Wir hatten noch gar keine Erfahrungen mit solch einer Einrichtung. Anfangs mussten wir sogar die Klienten überzeugen, sich in der Tagesstätte helfen zu lassen", erinnert sich Berg. Inzwischen ist der "TrockenRaum" die größte Tagesstätte dieser Art im Bezirk.

Weitere Informationen gibt es unter 428 89 89 sowie auf www.fdw-trockenraum.de.
Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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