Vor zehn Jahren wurde das Museum eingerichtet
Für den diesjährigen Tag des offenen Denkmals am 9. September bereitet die Mitarbeiter des kleinen Museums etwas ganz Besonderes vor. "Wir bieten zum ersten Mal thematische Aktionen für Kinder an", so Birgit Brüll, die sich ehrenamtlich um das Museum kümmert. In diesem Jahr geht es beim Tag des offenen Denkmals um das Thema Holz. "Dazu passt Zimmermeister Brunzel natürlich wunderbar. Wir möchten Kindern typische Werkzeuge eines Zimmermanns präsentieren und eventuell auch Zimmermannskleidung." Des Weiteren werden ab Zehnjährige und deren Eltern bei der interaktiven Aktion erfahren können, wie ein Wohnhaus gebaut wird und welche Gewerke neben dem Zimmermann noch mit dabei sind. Außerdem gibt es eine weitere Kinder-Aktion zum Thema "Wo ist denn hier der Kühlschrank - Hausarbeit vor 100 Jahren". Für Erwachsene findet jede Stunde eine Führung durch die Ausstellung statt. Das kleine Museum in der Dunckerstraße 77 ist inzwischen ein echter Besuchermagnet. Eingerichtet wurde die Ausstellung vor zehn Jahren. Von Anfang an kümmerte sich der Verein "Miteinander-Füreinander Selbsthilfebegegnungsstätten" mit Ehrenamtlichen um das kleine Museum. Zunächst waren es vor allem ältere Kiezbewohner, die sich engagierten. Inzwischen gehören auch jüngere Mitstreiter zum Team wie Birgit Brüll. Die Museologin kam im Mai dazu und koordiniert inzwischen die Arbeit. "Die Ausstellung hat eine tolle Aura. Man kann in den Museumsräumen richtig spüren, wie die Menschen vor 100 Jahren lebten.", schwärmt sie. Fasziniert sind nicht nur Berliner, sondern auch Gäste aus aller Welt. "Wir haben besonders viele Besucher aus Frankreich, England, den Niederlanden und Russland", so Birgit Brüll.
Die heutige Ausstellung zum Bauen und Wohnen um 1900 in Prenzlauer Berg hat schon eine längere Vorgeschichte. Von 1987 bis 2000 zeigte das Bezirksamt Prenzlauer Berg in Zusammenarbeit mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin die Ausstellung "Stube, Kammer, Küche - Arbeiterleben um 1900" in der Husemannstraße 12. Dann musste das Bezirksamt die Räume aufgeben. Eine Initiative machte sich für neue Räume stark. Diese fand man im zweiten Stock des Hauses Dunckerstraße 77. Mit Unterstützung des Pankower Museumsverbundes wurde eine neue Ausstellung gestaltet, die sich vor allem an der Person des Zimmermeisters Heinrich Brunzel orientiert. Der baute das Haus in der Dunckerstraße 77. Die Ausstellungsmacher richteten eine typische bürgerliche Vorderhauswohnung ein: mit guter Stube nebst Alt-Berliner Ofen, enger Schlafstube, Küche, Toilette und einem Korridor. Diese Wohnung ist originalgetreu mit Möbeln und Utensilien aus dieser Zeit bestückt. Auf Tafeln gibt es außerdem Informationen zum Wohnen und zur Bautätigkeit um 1900 am Helmholzplatz.
Besichtigt werden kann die Ausstellung montags und dienstags sowie donnerstags bis sonnabends von 11 bis 16.30 Uhr. Führungen kann man unter 445 23 21 vereinbaren. Unter der Nummer können sich auch Menschen melden, die sich in der Ausstellung als Ehrenamtliche engagieren möchten.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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