Auf der Gudvanger Straße regieren einmal in der Woche Roller und Dreiräder

Drachenreiter-Geschäftsführer André Schumacher konnte im Beisein von Jugendstadträtin Christine Keil (Die Linke) von Claudia Neumann eine 5000 Euro-Spende des Deutschen Kinderhilfswerks entgegen nehmen. Von dem Geld werden auch Spielgeräte angeschafft. | Foto: BW
5Bilder
  • Drachenreiter-Geschäftsführer André Schumacher konnte im Beisein von Jugendstadträtin Christine Keil (Die Linke) von Claudia Neumann eine 5000 Euro-Spende des Deutschen Kinderhilfswerks entgegen nehmen. Von dem Geld werden auch Spielgeräte angeschafft.
  • Foto: BW
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Prenzlauer Berg. Für Berlins erste temporäre Spielstraße gab es jetzt den Startschuss. Ab sofort ist die Gudvanger Straße am Humannplatz vor den Hausnummern 16 bis 22 dienstags von 10 bis 18 Uhr gesperrt. Dann übernehmen Kinder, Jugendliche, Eltern und Großeltern die Straße für Spiel und Sport.

Was auf der Straße alles möglich ist, zeigten ein paar hundert Kinder und Erwachsene am Eröffnungstag des Projektes "Temporäre Spielstraße". Da sah man Stelzenläufer und Inlineskater. Es wurde auf einem Trampolin gesprungen und nebenan Federball gespielt. Kinder malten mit Kreide auf den Asphalt. Dreiräder und Roller waren unterwegs. An einem Tisch wurde gebastelt. Am Straßenrand gab es Kaffee, Kuchen und Eis.

Das bunte Treiben auf dem circa 50 Meter langen Abschnitt machte deutlich, dass eine temporäre Spielstraße bei Kindern und Eltern gut ankommt. Davon waren die Mitglieder der Bürgerinitiative, die sich dafür einsetzten, von Anfang an überzeugt. Zu dieser Initiative taten sich Eltern aus dem Kiez zusammen. In der Nähe des Humannplatzes gibt es immerhin sieben Kitas und vier Schulen. Auch in den umliegenden Häusern wohnen viele Familien mit Kindern. So kommt man auf etwa 3000 Kinder, die täglich im Wohngebiet unterwegs sind.

Für sie gibt es allerdings zu wenige Spielmöglichkeiten im öffentlichen Raum, erklärt Matthias Groh, einer der Sprecher der Bürgerinitiative. Der Humannplatz und sein Spielplatz sind bei den Kindern sehr beliebt. Aber bei schönem Wetter sind sie total überfüllt. Damit es im Kiez noch ein zusätzliches Angebot gibt, schlug die Initiative vor, auf dem bereits verkehrsberuhigten Teil der Gudvanger Straße eine temporäre Spielstraße einzurichten. Diese sollte Kindern einmal in der Woche als zusätzlicher Spielraum zur Verfügung stehen.

Die Idee begeisterte auch die Bezirksverordneten. Sie beschlossen, dass das Bezirksamt alles nötige für die Einrichtung einer temporären Spielstraße in die Wege leiten solle. Weil es in Bremen und Frankfurt bereits Vorbilder dafür gibt, sollte das doch auch in Berlin möglich sein. Pankows Stadtrat für öffentliche Ordnung, Torsten Kühne (CDU), beschäftigte sich intensiv mit dem Thema. Allerdings musste er feststellen, dass es in Berlin zurzeit keine Rechtsgrundlage dafür gibt. Temporäre Straßensperrungen dürfen laut Gesetzeslage derzeit nur angeordnet werden, wenn eine besondere Gefahrenlage besteht.

Um es trotzdem möglich zu machen, müsste jemand die zeitweise Nutzung öffentlichen Straßenlandes beantragen. Die temporäre Spielstraße könnte dann in Form einer regelmäßigen Veranstaltung stattfinden. Nur so wäre das ganze Projekt nach geltendem Recht juristisch wasserdicht umzusetzen. Das gelang jetzt tatsächlich. Als Veranstalter konnte die gemeinnützige Gesellschaft Drachenreiter gewonnen werden. Diese beantragte die regelmäßige Nutzung des betreffenden Straßenabschnitts beim Bezirksamt. Damit verbunden ist, dass sie auch alle nötigen Gebühren für die Straßensperrung zahlen muss. In diesem Punkt wird das Projekt allerdings vom Deutschen Kinderhilfswerk unterstützt. Deren Referentin für Spielraum, Claudia Neumann, überreichte dem Drachenreiter-Geschäftsführer André Schumacher einen Scheck über 5000 Euro. "Von diesem Geld werden wir anfallende Gebühren bezahlen und Spielgeräte anschaffen können", erklärt dieser.

Bernd Wähner / BW
Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

90 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 273× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 908× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 251× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.