Borgen statt kaufen: Im Leihladen Leila am Teutoburger Platz gibt es fast alles
![Rucksack oder eine Kartoffelpresse? Nikolai Wolfert und seine Mitstreiter haben noch einiges mehr auf Lager. | Foto: Schilp](https://media04.berliner-woche.de/article/2016/08/02/1/88931_L.jpg?1564433344)
- Rucksack oder eine Kartoffelpresse? Nikolai Wolfert und seine Mitstreiter haben noch einiges mehr auf Lager.
- Foto: Schilp
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Prenzlauer Berg. „Immer mehr Leute verschenken etwas“, sagt Nikolai Wolfert. Das ist einer der Gründe, warum sich der Leihladen (kurz: Leila) in der Fehrbelliner Straße 92 nicht um Nachschub sorgen muss. Seit vier Jahren läuft das Vereinsprojekt bestens.
Organisiertes Chaos – das ist der erste Eindruck, wenn man die Stufen zum Souterrain-Laden hinabgestiegen ist. Ja, das treffe es sehr gut, grinst Wolfert. Die drei kleinen Räume sind mit allen möglichen Dingen vollgestellt.
Trotzdem reicht der Platz noch für eine gemütliche Sitzecke, wo einige Nachbarn beim Plausch sitzen. Ein anderer ruft von der Straße aus herein, er bringe nachher einige Kartons mit Klassik-CDs vorbei. Wenige Minuten später kommt eine vietnamesische Bekannte vorbei. Sie borgt sich einen Rollkoffer, den blauen bitte. Und mittendrin beschriftet Nikolai Wolfert Etiketten und pappt sie auf Regale und Kisten.
Da gibt es Geschirr, Regenschirme, Knieschoner für Skater, Ventilatoren, ein aufblasbares Gästebett, Brettspiele und vieles andere mehr. Alles kann gegen einen Monatsbeitrag von einem bis drei Euro mitgenommen werden. Wie lange genau? Ach, da gebe es nicht so starre Fristen, sagt Wolfert.
Einige Sachen seien gut nachgefragt, andere weniger; die notorischen Ladenhüter werden irgendwann verschenkt. Der Karton mit den Fahrradhelmen bleibe zum Beispiel fast unberührt. Wer einen brauche, besitze in der Regel selbst ein Exemplar.
„Sehr sinnvoll ist es aber, sich ein Babybett zu leihen oder ein Bobbycar, beides wird nur kurze Zeit gebraucht“, so Wolfert. Gut gehen auch Bohrmaschine, Schraubendreher & Co. Oder das Aufladegerät für Autobatterien. Oder die Küchengeräte. Denn, Hand aufs Herz, lohnt es sich ernsthaft, eine Eismaschine, ein Waffeleisen oder eine Kartoffelpresse zu kaufen?
Wolfert freut sich darüber, dass Leila Schule macht. Gerade habe es Gründungen in Leipzig und Heidelberg gegeben. Auch in Berlin existierten mehrere Angebote, deshalb hält er es für wichtig, eine vernünftige Online-Plattform zu schaffen, auf der jeder nachschauen kann, wo es den nächsten Leihladen gibt. sus
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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