„Sie hat uns die Augen geöffnet“
Das ASB-Projekt "A Blind Story" ist für den Förderpreis "Helfende Hand 2022" nominiert

Die 35-jährige Pia Hemmerling ist ehrenamtliche Notfalldarstellerin beim Arbeiter-Samariter-Bund Berlin. | Foto:  Th. Krugeler
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  • Die 35-jährige Pia Hemmerling ist ehrenamtliche Notfalldarstellerin beim Arbeiter-Samariter-Bund Berlin.
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Ehrenamt und Inklusion miteinander zu verbinden, das ist ein wesentlicher Bestandteil von „A Blind Story“, einem ambitionierten Projekt des Berliner Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB). Als einziges Berliner Projekt wurde es für den deutschlandweiten BMI-Förderpreis „Helfende Hand 2022“ nominiert.

Mit diesem Preis zeichnet das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) zum 14. Mal in Folge ehrenamtliche Projekte im Bevölkerungsschutz aus, um sie hervorzuheben und zu fördern. „A Blind Story“ – der Name ist Programm, denn im Mittelpunkt steht die 35-jährige fast vollständig erblindete Pia Hemmerling. Seit fünf Jahren ist sie als ehrenamtliche Verletztendarstellerin beim ASB im Fachdienst Katastrophenschutz aktiv, der sich unter anderem im Rahmen der Arbeitsgruppe Maske mit realistischen Notfalldarstellungen – zum Beispiel bei Krankenhausübungen – beschäftigt.

Neue Perspektiven

Zusammen mit Fachdienstleiter Boris Michalowski hat sie nun die Idee zu dem Projekt entwickelt, das die Perspektive von Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt stellt. „Durch meine Erblindung muss ich in Übungssituationen kaum spielen“, erklärt Pia Hemmerling. „Die Erfahrung hat gezeigt, dass meine realistische Darstellung die Einsatzkräfte zuweilen vor einige Herausforderungen stellt.“ Ganz praktisch vermittelt Pia Hemmerling somit den Hilfskräften die notwendigen Kompetenzen im Umgang mit vulnerablen Gruppen.

„So ist es zum Beispiel für Blinde in Notsituationen sehr wichtig, dass die Helfer sie vor dem Körperkontakt zuerst ansprechen, damit diese überhaupt wissen, was mit ihnen passiert“, sagt Pia Hemmerling. „Sich im Ernstfall in Opfer mit Behinderung hineinzuversetzen will durchaus gelernt sein. Das ist ein wesentliches Ziel von ‚A Blind Story‘.“ Ihre Erfahrungen nach den Übungen vermittelt die Verletztendarstellerin auch über ihren Instagramkanal (instagram.com/pia_theblindbilch) und bereichert damit die inklusive Fortbildung als Teil der Betreuungsdienstfachausbildung des Berliner ASB.

Boris Michalowski leitet beim ASB Berlin den Fachdienst Katastrophenschutz. | Foto:  Selchow
  • Boris Michalowski leitet beim ASB Berlin den Fachdienst Katastrophenschutz.
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Boris Michalowski ist vom positiven Effekt dieses Projekts überzeugt. „Man kann durchaus sagen, dass die Perspektive von Pia uns hier wirklich die Augen geöffnet hat. In dieser Hinsicht ist das Pilotprojekt zukunftsweisend für die Bevölkerungsschutzausbildung im Berliner ASB“, sagt er. Zudem fördere das Vorhaben in der AG Maske ganz konkret die Integration und Teilhabe von Pia Hemmerling, für die auch schon ein persönlicher Trainer gefunden sei.

Jetzt abstimmen!

Bleibt also zu hoffen, dass „A Blind Story“ möglichst viele Anhänger findet. Noch bis zum 5. Dezember kann man im Internet per Mausklick unter den nominierten Projekten für den BMI-Förderpreis „Helfende Hand 2022“ abstimmen. Das Projekt, das nach dem Ende der Abstimmung die meisten Stimmen erhalten hat, gewinnt mit einer Trophäe und Urkunde den Publikumspreis. Außerdem vergibt eine Jury in den Kategorien „Nachwuchsarbeit“ und „Innovative Konzepte“ weitere Preisgelder in Höhe von 2000 bis 9000 Euro.

Die Abstimmung und weitere Informationen rund um den Förderpreis auf www.helfende-hand-foerderpreis.de.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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