Öko-Gärtnern
Der Verein plantAge setzt auf genossenschaftliche Landwirtschaft

Das plantAge-Team hat bei Frankfurt/Oder den passenden Acker für sein Vorhaben gefunden.  | Foto: Foto: plantAge
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Landwirtschaft ganz ohne tierische Dünger – kann das funktionieren? „Es gibt genug Studien und praktische Beispiele, die das belegen und wir sind überzeugt, dass wir die Idee ebenfalls in die Praxis umsetzen können“, sagt Judith Ruland.

Sie und ihr Freund Frederik Henn sind die Gründer von plantAge eG (i.G.), einer Genossenschaft, die es sich zum Ziel gesetzt hat, bio-vegane Landwirtschaft zu betreiben, und zwar ganz ohne Mist. Anfangs, so Judith Ruland, sei es ein Sprung ins kalte Wasser gewesen, denn beide hatten bisher wenig mit praktischer Landwirtschaft zu tun.

Frederik Henn, der International Business studiert hat und in einem Berliner StartUp-Unternehmen arbeitet, erklärt: „Gesunde Ernährung war uns immer wichtig, und mit Gemüseanbau haben wir uns in den Berliner Stadtgärten am St. Jakobi-Friedhof und in den Prinzessinnengärten beschäftigt.“ Ihr Konzept mündete im März 2018 in der Gründung des Vereins plantAge.

„Wenn die Politik nichts tut, müssen wir selber die Initiative ergreifen“, sagt Frederik Henn. Bei Frankfurt (Oder) hat der Verein die Unterstützung ortsansässiger Bauern und ein sechs Hektar großes Areal gefunden, auf dem bereits viele Obstbäume stehen. Es wird von professionellen Gärtnern bestellt. Ab Juli sollen die ersten Gemüse- und Obstkisten an die Mitglieder der Genossenschaft ausgeliefert werden.

Jedes Mitglied zahlt eine Einlage von 150 Euro sowie einen Jahresbeitrag von 25 Euro. Für weitere 79 Euro im Monat bekommen die Mitglieder jede Woche über mittlerweile 14 Berliner Verteilstellen frisches Gemüse und Obst geliefert. Der Vorteil liegt für Frederik Henn auf der Hand: „Es sind garantiert ökologisch nachhaltig produzierte Lebensmittel, unverpackt und vom eigenen Acker. Denn die Kunden sind selbst die Produzenten und haben ein Mitbestimmungsrecht, wohin die Reise für plantAge gehen soll.“

Dass solche Argumente greifen, zeigt der erfolgreiche Kampagnenstart. Judith Ruland: „Wir zählen schon jetzt 100 Vereinsmitglieder und 60 Genossinnen und haben ein Startkapital von 55 000 Euro beisammen – für Ackerpacht, Jungpflanzen, Saatgut, Maschinen und die Bezahlung der Gärtner." Das Ziel ist, bis Juni mindestens 50 weitere Mitglieder hinzuzugewinnen.

Die Vision der plantAge-Gründer sollte aber nicht mit einem Kreuzzug gegen bestehende Verhältnisse verwechselt werden, wie Frederik Henn betont: „Wir sind keine gesellschaftsfeindlichen Aussteiger, sondern möchten mit unserem Projekt zeigen, dass es machbare Alternativen in der Landwirtschaft gibt, jenseits von globalen Vertriebsstrukturen, landwirtschaftlichen Großbetrieben, Massentierhaltung, Monokulturen und überdüngten Flächen.“

Und woher kommt diese Sehnsucht, für eine ökologische und solidarische Landwirtschaft in Bürgerhand zu kämpfen? Frederik Henn lacht: „Wir sind im Mittelrheintal aufgewachsen. Vielleicht ist es ja einfach die Erinnerung an die herrlichen Obstwiesen unserer Heimat.“

Informationen zu plantAge gibt es auf www.plantage.farm, zur Crowdfunding-Kampagne informiert die Seite www.startnext.com/plantage. Direkter Kontakt ist per E-Mail an info@plantage.farm oder unter Telefon 01512-757 53 73 möglich.

Das plantAge-Team hat bei Frankfurt/Oder den passenden Acker für sein Vorhaben gefunden.  | Foto: Foto: plantAge
Ab Juni sollen die ersten Gemüsekisten an die Genossenschaftsmitglieder von plantAge ausgeliefert werden. 
 | Foto: Michael Vogt
Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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