Ein neues Heim für Flüchtlinge: Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck kam zur Eröffnung
Prenzlauer Berg. Der Bezirk hat eine neue Flüchtlingsunterkunft. Diese ist mit einem Tag der offenen Tür in der Storkower Straße 139c eröffnet worden.
Das Besondere an der neuen Unterkunft: Es ist die erste im Bezirk, die nach einer Person benannt ist. Ihr Träger, das EJF Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk, konnte Rupert Neudeck als Namenspatron gewinnen. Weltweit bekannt wurde dieser 1979. Seinerzeit retteten er und seine Helfer mit dem Schiff Cap Anamur Tausende vietnamesische Flüchtlinge im Chinesischen Meer.
Neudeck ist nicht nur Mitbegründer des Vereins Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte, sondern auch Vorsitzender des Vereins Friedenskorps Grünhelme. Diese Hilfsorganisation setzt sich für den Wiederaufbau von Gemeinde-Infrastruktur in Kriegs- und Krisengebieten ein. Somit passt Rupert Neudeck wunderbar als Namensgeber für ein Flüchtlingsheim in Berlin, und es verwundert, dass noch kein anderer Heimbetreiber auf die Idee kam. Zur Einweihung des neuen Flüchtlingsheims kam der Namensgeber dann auch höchstpersönlich.
Das langgestreckte Gebäude im Gewerbegebiet an der Storkower Straße hat eine rötliche Fassade. Viele Jahre lang saß dort das Bauamt des früheren Bezirks Prenzlauer Berg. Seit einigen Jahren steht diese Immobilie allerdings leer. Nach längeren Verhandlungen zwischen Bezirk und Senat wurde entschieden, dort eine neue Flüchtlingsunterkunft einzurichten.
Bürogebäude umgebaut
Dafür musste der beauftragte Träger EJF das Bürogebäude allerdings erst einmal umbauen lassen. Es entstanden Zwei- und Dreibettzimmer. Weiterhin wurden gemeinschaftliche Sanitäreinrichtungen eingebaut. Auf jeder Etage entstanden zwei Küchen, ein Gemeinschaftsraum sowie ein Essenraum. Für Kinder ist ein Spielzimmer eingerichtet worden, ein Kinderspielplatz am Gebäude soll noch hinzukommen. Bis zu 255 Flüchtlinge können in der Einrichtung untergebracht werden.
Im Rupert-Neudeck-Haus entstanden außerdem Notübernachtungsplätze für 20 Obdachlose. Zu diesem zusätzlichen Angebot kam es auf Initiative des Vereins Mob e.V. Dieser musste im vergangenen Jahr seine angestammten Räume in der Prenzlauer Allee verlassen und seine Notunterkunft für Obdachlose aufgeben. Er zog in ein Gebäude neben der Storkower Straße 139c. Dort gibt es allerdings kein Platz für eine Notübernachtung. Diese konnte nun in Abstimmung mit dem Senat im Flüchtlingsheim eröffnen.
Unterstützerkreis gebildet
Hilfe für das Rupert-Neudeck-Haus gibt es von einem Unterstützerkreis. Zu diesem taten sich engagierte Bürger und Vertreter von Einrichtungen aus dem nahen Bötzowviertel und dem Mühlenkiez zusammen. „Ich finde das sehr gut, dass sich die Bürger hier ehrenamtlich für die Flüchtlinge engagieren“, lobt Rupert Neudeck. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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