Farbenfroh und legal: Jugendliche gestalteten den Flur des Hochhauses am Pieskower Weg
Prenzlauer Berg. Die Mieter des Hochhauses Pieskower Weg 52 freuen sich über die ersten Graffiti in ihrem Treppenhaus. Denn nicht irgendwelche Schmierfinken waren dort am Werk, sondern junge Sprühtalente.
Entstanden sind die bunten Bilder in einer Kooperation des Projekts „Die Mühle“ mit der Wohnungsbaugesellschaft Gewobag. „Die Mühle“ kümmert sich um benachteiligte junge Leute bis zum 26. Lebensjahr. Diese sind Schul- oder Ausbildungsabbrecher oder befinden sich in einer Phase der Berufsvorbereitung. In Zusammenarbeit von Jugendamt und gemeinnütziger Gesellschaft Pfefferwerk Stadtkultur werden sie nicht nur auf eine Ausbildung oder einen Job vorbereitet, sondern helfen auch im Mühlenkiez zwischen Greifswalder und Kniprodestraße mit kleinen Renovierungs- oder Bauprojekten bei der Aufwertung des Wohngebiets.
Das Mühlenviertel mit seinen Plattenbauten gehört zu den weniger angesagten Teilen Prenzlauer Bergs. Doch nach und nach soll auch dieses Gebiet aufgewertet werden. Einen Beitrag dazu werden die Jugendlichen von der „Mühle“ leisten.
Finanziert werden die kleinen Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Bundes. Eines der ersten Projekte mit der Gewobag ist die Verschönerung des Treppenhauses am Pieskower Weg 52. Die Wohnungsbaugesellschaft ist Vermieterin des 21-stöckigen Gebäudes. Der Mieterbeirat regte an, das bislang durch Schmierereien unansehnlich gewordene Treppenhaus durch junge Sprayer verschönern zu lassen.
Nun wurden die ersten vier Etagen von vier Jugendlichen gestaltet, unterstützt von zwei Profis. Farbenfrohe Landschafts- und Tiermotive entstanden. „Wir haben uns Bilder überlegt, die freundlich wirken und möglichst alle ansprechen“, erklärt Profi-Sprayer André Drognitz. Die jungen Sprayer von der „Mühle“ durften sich zum Schluss mit ihrem „Tag“, also ihrer Graffiti-Signatur, im Treppenhaus verewigen. Der 16-jährige Maximilian, der sich „5axO“ nennt, hatte viel Spaß an dieser Aktion. „Ich finde es toll zu sehen, was man selbst erreichen kann“, sagt er.
Die Treppengestaltung im Pieskower Weg ist für die Jugendlichen eine der seltenen Gelegenheiten, sich als Sprayer legal zu betätigen. „Wenn die Resonanz gut ist, sollen in diesem Jahr weitere Etagen folgen. Nach und nach werden dann alle 21 Stockwerke in Kooperation mit der Mühle gestaltet“, hofft Franziska Zeisig von der Gewobag. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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