Technik für mehr Teilhabe
Neue Computer helfen Obdachlosen im Alltag
Ein neu ausgestatteter Computerbereich ist im Sozialprojekt an der Duncker-/ Ecke Zelter Straße in Betrieb gegangen. Mit dem „Computerkabinett“ wird obdach- und wohnungslosen sowie davon bedrohten Menschen eine digitale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.
Anträge bei Ämtern, Bewerbungen um einen Job oder eine Wohnung oder Bankgeschäfte: Kaum ein behördlicher oder verwaltungstechnischer Schritt lässt sich heute noch ohne digitale Technik erledigen. Doch nicht alle Menschen haben Zugang zu Computern, Laptops, Tablets, Smartphones und ins Internet. Oder sie wissen nicht, wie man damit umgeht.
Gerade obdachlose Menschen, die auf der Straße leben, Wohnungslose, die ihre Nächte in Unterkünften verbringen, und andere Menschen mit sehr geringem Einkommen sind oft von der digitalen Teilhabe ausgeschlossen. Deshalb richtete das Sozialprojekt Prenzlauer Berg bereits vor Jahren einen Computerbereich ein.
Datenschutz nicht vergessen
Im „Computerkabinett“ standen bisher allerdings nur alte Windows-XP-Rechner zur Verfügung, berichtet die Leiterin der Sozialprojektes Prenzlauer Berg, Simona Barack. Außerdem war die Internetverbindung nicht mehr stabil. Deshalb entschloss sich das Team um Simona Barack bereits vor mehr als einem Jahr, die Technik zu modernisieren. Doch dazu war erhebliche Vorarbeit nötig. Immerhin muss alles der Datenschutzgrundverordnung entsprechen. Hinzu kam, dass Lizenzfragen zu klären waren und auch das Passwortmanagement musste so konzipiert werden, dass Fremde nicht auf das Netzwerk im Sozialprojekt zugreifen können.
"Zelter Paten" zahlen laufende Kosten
Als alle diese Fragen geklärt waren, konnten fünf moderne Computerarbeitsplätze und drei Laptops sowie das WLAN-Netzwerk in Betrieb genommen werden. „Die Hardware wurde uns gespendet, die Installation nahm unsere eigene IT-Abteilung vor“, berichtet der Geschäftsführer der Beratung + Leben GmbH, Andreas Mende. Weil für den Betrieb des „Computerkabinetts“ jeden Monat Kosten anfallen, werden die „Zelter Paten“, zu denen unter anderem Schauspieler Axel Prahl gehört, das Projekt finanziell unterstützen.
Schulung inklusive
Die Technik bereitstellen ist das eine – aber viele Menschen ohne Obdach haben noch gar keine oder nur wenig Erfahrung im Umgang mit Computern. Deshalb erhalten Nutzer an den neuen Geräten bei Bedarf eine Schulung sowie Unterstützung bei ersten Schritten ins Internet.
Das Sozialprojekt Prenzlauer Berg eröffnete vor 15 Jahren. Träger ist die Beratung + Leben GmbH der Immanuel Albertinen Diakonie. Zu den Angeboten der Einrichtung an der Duncker-/Ecke Zelter Straße gehören neben einer Wohnungslosentagesstätte eine Kontakt- und Beratungsstelle. Außerdem können Obdachlose hier ihre Wäsche waschen sowie ihre Post an diese Adresse schicken lassen.
Smatphones & Tablets spenden
Sozialstadträtin Cordelia Koch (Bündnis 90/Die Grünen), die zur Eröffnung des Computerkabinetts kam, betont, für wie wichtig sie die Modernisierung dieses Bereichs des Sozialprojektes Prenzlauer Berg hält: „Mit diesem Angebot wird auch obdachlosen und wohnungslosen Menschen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.“
Um noch mehr Menschen diese Teilhabe zu ermöglichen, sind dem Sozialprojekt übrigens Smartphones und Tablets als Spende willkommen. Diese werden an Bedürftige weitergegeben. Informationen auf beratung.immanuel.de/wo-wir-sind/berlin-prenzlauer-berg/tagesstaette-sozialprojekt/.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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