Bald ganzjährig für Obdachlose?
Notübernachtung Storkower 133a könnte reguläres Angebot werden
Die Notübernachtung für Obdachlose in der Storkower Straße 133a besteht seit Anfang des Jahres, muss aber bereits am 31. März wieder schließen.
Eröffnet wurde die Unterkunft im ehemaligen Vattenfall-Bürogebäude am Rande des Gewerbegebietes Storkower Straße im Rahmen der Kältehilfe des Berliner Senats vom freien Träger Gebewo. Bis zu 100 Menschen, die den Winter über kein Dach über dem Kopf haben, finden dort einen Schlafplatz, ein warmes Abendbrot und ein Frühstück. Versorgt werden sie von engagierten Helfern um den Koordinator der Einrichtung, Guido Fahrendholz.
Um den Helferinnen und Helfern Dank zu sagen, aber auch um zu erfahren, wie es dort mit der Hilfe für Menschen ohne Obdach weitergehen könnte, besuchte der Pankower Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich (Die Linke) die Einrichtung. Guido Fahrendholz berichtet, dass alle 100 Schlafplätze Nacht für Nacht belegt sind. Das zeige, wie dieses Angebot angenommen wird. Deshalb gibt es im Senat Überlegungen, das Haus ganzjährig für die Obdachlosenhilfe zu nutzen. Nach Stand der Dinge muss es aber nach seiner Schließung erst einmal am 15. April besenrein an die landeseigene BIM Berliner Immobiliengesellschaft übergeben werden.
Die Voraussetzungen für einen ganzjährigen Betrieb als Obdachlosenunterkunft erscheinen gut. Davon konnte sich Stefan Liebich ein Bild machen. Das Gebäude, das zwischenzeitlich auch einmal als Notunterkunft für Flüchtlinge genutzt wurde, ist dafür entsprechend ausgestattet. Es sind überwiegend Männer, die dort übernachten. Zu den wenigen Frauen, die das Angebot nutzen, gehört Justyna. Sie kam mit ihrer Familie aus Polen nach Berlin. Weil unter den Obdachlosen viele Osteuropäer sind, macht sie sich in der Unterkunft als Dolmetscherin nützlich. „Die meisten kommen aus Russland oder Polen“, sagt sie, „aber auch aus vielen anderen Ländern. Und natürlich finden sich auch Deutsche hier regelmäßig ein.“
Angesichts der funktionierenden Infrastruktur und der hohen Akzeptanz unter den Betroffenen hofft Liebich, dass der Standort für Menschen ohne Obdach eine Zukunft hat. „Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Berlin wächst“, sagt er. „Die Stadt ist auch für die Ärmsten der Armen ein Anziehungspunkt. Ihnen wenigstens ein Bett und eine Mahlzeit anzubieten, ist das Mindeste, was unsere Gesellschaft ohne Wenn und Aber leisten sollte.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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