Oxfam-Shop in der Schönhauser Allee feierte seinen 15. Geburtstag
Prenzlauer Berg. Dass er einmal eine richtige Erfolgsgeschichte werden würde, darauf hätten seine Initiatoren anfangs nicht wetten wollen. Aber inzwischen ist der Oxfam-Shop in der Schönhauser Allee 118a eine wichtige Adresse für Kiezbewohner und Touristen.
„Ich komme ein-, zweimal in der Woche hier rein“, sagt Angelika Schnorre, die nur ein paar Straßen entfernt wohnt. Meist finde ich ein Buch oder eine CD, die ich mitnehme. Auch eine Bluse hab ich schon von hier.“ Aber diesmal kommt Angelika zum Zuhören. Das Trio Incanto begeisterte mit seiner Musik, und Autoren der Schreibwerkstatt „Dakapo“ lasen Alltagspoesie. So feiert das Team des Oxfam-Shops mit seinen Kunden den 15. Geburtstag des Ladens.
Jörn Kalinski, einer der Mitbegründer und Direktor von Oxfam Deutschland, erinnert sich noch gut an den Tag der Eröffnung. „Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse war unser Gast. Und wir hatten vor der Tür einen großen Wassertank stehen. Mit dem machten wir auf unser Motto aufmerksam: Wir machen Überflüssiges flüssig. So sichert unsere Organisation bis heute ihre Unabhängigkeit und die Möglichkeit, so viele Projekte in aller Welt zu unterstützen.“
Das Prinzip der Hilfsorganisation ist einfach: Menschen spenden dem Shop Kleidung, Accessoires, Schmuck, Bücher, Spielzeug, DVDs, und CDs. Diese Sachen werden dann von Ehrenamtlichen zugunsten der Oxfam-Projekte verkauft. Und der Erlös fließt danach in Hilfsprojekte.
Gegründet wurde Oxfam 1942 von vier Engländer und einem Deutschen in Oxford. Es war zunächst ein Komitee zur Linderung der Not griechischer Zivilisten. Im Laufe der Jahre hat sich das Profil von Oxfam zwar gewandelt, aber das Grundanliegen, Menschen in Not zu helfen, ist geblieben. 60 Jahre nach Gründung der Organisation eröffnete der Oxfam-Shop in der Schönhauser Allee 118a. Inzwischen gibt es sechs in ganz Berlin sowie einen Bücherladen.
Seit 14 Jahren ist Rita Schäning im Shop an der Schönhauser Allee mit dabei. „Ich arbeitete früher in einer Bibliotheksverwaltung und im Empfang eines Fotostudios. Als ich in Rente ging, wollte weiter aktiv sein“, sagt sie. „Über die Berliner Woche wurde ich auf den Oxfam-Shop aufmerksam. Seitdem bin ich einmal in der Woche für etwa fünf Stunden im Laden.“ Rita Schäning kümmert sich um die Bücher und führt Gespräche mit allen, die im Oxfam-Shop mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit beginnen möchten. „Mir gefällt an diesem Ehrenamt, dass ich immer wieder neue Menschen kennenlerne. Und schön ist auch, dass ich durch das Team so gute soziale Kontakte habe. Vor allem finde ich wichtig, dass ich mit meinem Ehrenamt anderen Menschen helfen kann“, sagt die 77-Jährige.
Im Oxfam-Shop an der Schönhauser Allee erwartet die Kunden ein wohlsortiertes Sortiment von Sachen aus zweiter Hand. Und die Kunden können auf fachkundige Beratung hoffen. Denn die Ehrenamtlichen haben sich in ihren jeweiligen Bereichen fundierte Kenntnisse angeeignet. Ein Großteil des Erlöses aus den 52 Oxfam-Shops, die es inzwischen in Deutschland gibt, geht in Entwicklungsländer, zum Beispiel in den Kongo oder nach Burkina Faso. Außerdem werden auch Familien in Flüchtlingslagern und Opfer von Naturkatastrophen unterstützt. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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