Oma aus Leidenschaft
Patengroßeltern entlasten Familien mit ehrenamtlicher Kinderbetreuung

Gudrun Busse ist seit einem Jahr die Patenoma der kleinen Luise. Das Foto entstand kurz vor der Verhängung der Kontaktsperre. | Foto: Michael Vogt
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„Zu meinem ersten Patenenkel habe ich bis heute Kontakt per Whatsapp und freue mich über jede Nachrricht“, sagt Gudrun Busse. Die 70-jährige Rentnerin ist ehrenamtliche Patenoma.

2016 erfuhr die ehemalige Verwaltungsangestellte über eine Bekannte von dem Patengroßelten-Projekt des in Lichtenberg ansässigen Vereins Berliner Familienfreunde. Er vermittelt Patenschaften für die ehrenamtliche Betreuung eines Kindes für einige Stunden in der Woche an aktive Senioren. „Das war genau das Richtige für mich, denn ich liebe Kinder und der Wunsch, im Ruhestand etwas Sinnvolles zu tun, war groß“, erklärt Gudrun Busse.

Nach einem Bewerbungsgespräch und der Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses folgte die Vermittlung und ein erster Kontakt mit der Familie, danach eine längere Kennenlernphase. Nach dem Umzug der ersten Familie folgte eine durch familiäre Umstände befristete Patenschaft für ein weiteres Kind. Derzeit betreut Gudrun Busse mit Luise ihr drittes Patenkind. Die zweijährige Tochter einer alleinerziehenden Mutter aus Karlshorst hat ihr Herz im Sturm erobert. „Es klappt wunderbar mit „Lulu“ und macht mir sehr viel Freude“, sagt Gudrun Busse und hofft nun auf eine langfristige Patenschaft. Die sollte möglichst im Alter zwischen ein und drei Jahren beginnen und und kann je nach der Entwicklung des familiären Miteinanders in eine unbefristete Bindung führen. Dabei, so Gudrun Busse, sei eine gute Vertrauensbasis zwischen Patengroßeltern, Kindern und den Eltern die Grundlage einer dauerhaften Bindung.

„Für alle Beteiligten ist es im besten Fall eine Win-Win-Situation“, sagt Birgit Plank, Geschäftsführerin der Berliner Familienfreunde e.V. „Die Kinder erhalten mehr Aufmerksamkeit, die Eltern haben mal Zeit für sich zum Krafttanken und die Patengroßeltern bleiben aktiv und genießen den Spaß mit ihren Patenkindern.“

Seit Bestehen des Projekts sei die Nachfrage nach Kinderbetreuung vor allem bei Alleinerziehenden stetig gewachsen, so Plank: „Unsere Warteliste ist sehr lang, deshalb suchen wir dringend engagierten Teamnachwuchs bei den Patengroßeltern.“ Für Gudrun Busse ist Luise längst ein fester Bestandteil Ihres Lebens geworden: „Ich bekomme so viel zurück, schon allein wenn mich die Kleine beim Abholen in der Kita freudig mit ‚Oma‘ begrüßt.“ Dann geht es meistens auf den Spielplatz oder in den nahen Tierpark. Bei schlechtem Wetter wird zuhause gemalt oder gespielt und auch an manchen Wochenenden sehen sich die beiden. Das Virus habe momentan natürlich die Art der Treffen verändert, nicht aber die Intensität, erklärt Gudrun Busse: "Ich sehe Luise und ihre Mutter fast täglich im Videochat und wir freuen uns schon riesig darauf, wenn das Kontaktverbot aufgehoben wird."

Gudrun Busse: „Neue soziale Kontakte ergeben sich für mich darüber hinaus auch bei den monatlichen Treffen aller Patengroßeltern.“ Da werde dann über mögliche Probleme geredet, neue Ideen präsentiert, Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsame Veranstaltungen geplant. Mit den Eltern gibt es regelmäßige gemeinsame Kaffeestunden. Mittlerweile ist Gudrun Busse auch leibliche Großmutter einer sieben Monate alten Enkelin. Gleichwohl möchte sie den Umgang mit Luise nicht missen. Wie das eben so ist – bei einer Oma aus Leidenschaft.

Kontakt: Berliner Familienfreunde e.V., Dolgenseestraße 60 a, 10319 Berlin, Tel. 85714656. Weitere Informationen zum Projekt Patengroßeltern finden Sie im Internet: www.berliner-familienfreunde.de.

Autor:

Michael Vogt aus Prenzlauer Berg

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