Sportjugendklub macht Angebote für Flüchtlingskinder
"Wir arbeiten sehr eng mit dem Flüchtlingsheim in der Straßburger Straße zusammen", berichtet Klubleiter Peter Wissmann. Die Erstaufnahmestelle besteht seit September 2013. Um die 200 Flüchtlinge, vor allem aus Syrien und Serbien, leben hier. Schon bald nach Eröffnung des Heims fragten junge Mitarbeiter des christlichen "Berlin Projekts", ob sie an einem Nachmittag in der Woche mit Flüchtlingskindern Fußball spielen könnten.
Jeden Freitag kommen nun etwa 30 Kinder von sieben bis 13 Jahren für zwei Stunden in den Klub und spielen ausgelassen Fußball. Derzeit findet das Training in der Sporthalle statt. Das Fußballfeld wird gerade saniert, soll aber schon bald wieder eröffnen.
Viele Kinder haben dramatische Fluchtgeschichten hinter sich. Mit dem Fußballangebot versuchen die jungen Ehrenamtlichen, ihnen ein Stückweit Normalität in den Alltag zu bringen.
Beim Fußballspielen wird viel Deutsch gesprochen. "So werden die Kinder gleich noch ein wenig fitter in der Sprache ihrer neuen Heimat", sagt Wissmann. "Für mich ist es sowieso erstaunlich, wie schnell die meisten Kinder die deutsche Sprache erlernen. Wir bemerken da von Woche zu Woche Fortschritte. Weil die Erwachsenen viel langsamer lernen, fungieren viele Kinder als Übersetzer für ihre Eltern."
Weil manche für Fußball noch zu klein sind, hat der Sportjugendklub ein weiteres Integrationsangebot initiiert. "Für sie machen wir in Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner Bewegungsangebote", berichtet Wissmann.
Nach den ersten Monaten zeigte sich: Eigentlich fehlt noch ein Angebot für Mädchen. Vor allem jene aus Syrien haben nichts mit Fußball am Hut. Sie wollen auch nicht bei den ganz Kleinen mitmachen. "So entwickelten wir das ,Girls in Motion", berichtet Claudia Korn. Sie leitet das Kick-Projekt im Sportjugendklub. Dahinter verbirgt sich ein Gemeinschaftsprojekt von Polizei und Sportjugend Berlin.
Montagnachmittag, wenn der Sportjugendklub eigentlich geschlossen ist, wird ab 14.30 Uhr für Mädchen zwischen acht und 15 Jahre die Sporthalle an der Kollwitzstraße 8 geöffnet. Dann können sie sich ganz ungestört ausprobieren. "Die Mädchen sind immer sehr begeistert. Sie testen alles aus. Manche Sportgeräte und Spiele kennen sie auch noch gar nicht", berichtet Claudia Korn. Nach dem sportlichen gibt es meist noch ein kreatives Angebot. Auch deutsche Mädchen sind willkommen.
Möglich wurde das Angebot für die Mädchen übrigens durch Sponsoring. "Der Friseur" aus der Hufelandstraße veranstaltete ein Benefiz-Frisieren, dessen Erlös ausschließlich in dieses Projekt floss. So kann eine Honorar-Mitarbeiterin finanziert werden.
Inzwischen wird auch über Basketball nachgedacht. "Das könnte am Sonnabend stattfinden", sagt Peter Wissmann.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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