Einblick in 30 Jahre Tierrettung
Von Hunden und Menschen – SOS Hunde-Hilfe gibt Buch mit 70 Geschichten heraus
„Hinter jedem Hundeschicksal stehen auch Menschenschicksale“, sagt Ilona Luxem, Kassenwartin des Vereins SOS Hunde-Hilfe. Er feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen.
Der runde Geburtstag ist Anlass genug um einen Blick zurück zu werfen: auf viel freiwilliges Engagement und einen jahrzehntelangen Einsatz für Hunde, die aus ganz unterschiedlichen Gründen in Not geraten. Die Ursachen kennt Ilona Luxem, die von Anfang an dabei ist, sehr genau:„ Manchmal sind die Halter mit den verschiedenen Eigenarten der Hunde überfordert. Langjährige Besitzer dagegen können manchmal aus Krankheits- oder Altersgründen ihre vierbeinigen Lieblinge nicht mehr halten.“
Drama beim Abholen
Wenn die SOS Helfer kommen, um diese Hunde abzuholen, spielen sich zuweilen kleine Dramen ab. „Das ist mehr als nur Tierschutz, mitunter sind wir auch Seelsorger, leisten psychologischen Beistand“, sagt Olaf Müller, ebenfalls langjähriges Vereinsmitglied. Oft kommt es vor, dass auch andere Tiere in den Haushalten Hilfe benötigen. „Wir haben schon Meerschweinchen, Hasen, Leguane und sogar Ziegen aufgenommen“, sagt Olaf Müller. Doch in erster Linie waren es die Hunde, die ihn schon immer fasziniert haben.
Nun hat er über die vielen Geschichten, die im Laufe der Jahre im Verein erlebt und im Vereinsblatt festgehalten wurden, ein Buch verfasst. „Wenn Hunde in Not geraten“ ist eine Sammlung von rund 70 Geschichten vieler Vierbeiner, die über die SOS Hunde-Hilfe ein neues Zuhause gefunden haben. Ein solches zu vermitteln, für die Hunde die passenden Halter auszuwählen, ist nicht ganz einfach. Zudem mangelt es dem Verein heute an Aufnahmekapazitäten: Waren es in den 90er Jahren noch bis zu 62 Hunde, die zeitweise betreut wurden, hat der Verein, der momentan 61 Mitglieder umfasst, heute nur noch 13 private Pflegestellen, in denen je ein Hund betreut wird. Oft sind es alte und nicht mehr vermittelbare Tiere, die bei den aktiven Vereinsmitgliedern ihr Gnadenbrot bekommen – nur etwa 3 von 13 Hunden finden derzeit neue Gastgeber.
Haustier nach der Mode ausgesucht
„Natürlich spielen dabei auch die jeweils angesagten Rassen eine Rolle“, sagt Ilona Luxem und ergänzt: „Es gab Zeiten, wo Schäferhunde sehr beliebt waren, später waren es die Golden Retriever als klassische Familienhunde, gefolgt von Jack Russel Terriern. Momentan sind französische Bulldoggen sehr angesagt.“ Doch die, so Ilona Luxem, seien sehr teuer im Unterhalt. Die gesundheitlichen Folgen von Überzüchtungen würden bei dieser Rasse häufige Tierarztbesuche nach sich ziehen – für den Verein ist das kaum zu bezahlen. Denn die SOS Hunde-Hilfe trägt sich ausschließlich durch Mitgliederbeiträge und Spenden – und natürlich durch den nimmermüden Einsatz der Helfer.
Immerhin erleichtert heute das Internet die Versorgung der Hunde in den Pflegestellen, die ebenfalls komplett vom Verein getragen wird. „Früher sind wir selbst viele Kilometer gefahren, um Futter anzuliefern“, erinnert sich Olaf Müller. „Das waren pro Mitglied auch mal 1000 Kilometer monatlich. Heute genügt ein Mausklick, den Rest erledigen die Dienstleister der Tierfuttershops.“ Nach 30 Jahren überwiegen eindeutig die schönen Erinnerungen, zum Beispiel die an eine aufregende Nacht vor vielen Jahren. Damals hat eine Hündin in einer Pflegestelle Welpen bekommen – und zwar ein rekordverdächtiges ganzes Dutzend.
Wer sich über die SOS Hunde-Hilfe informieren möchte, findet sie An der Krähenheide 3, in 13505 Berlin. Erreichbar ist der Verein auch unter 0172 711 11 42 und berlin@soshundehilfe.de. Informationen zu möglichen Patenschaften, zum Spendenkontakt und zur Mitgliedschaft gibt es unter www.soshundehilfe.de/
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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