Zu wenige Plätze: Prominente fordern mehr Engagement für Wohnungslose
Prenzlauer Berg. Mit Beginn des Herbstes wird es nachts wieder kälter. Und damit nimmt auch der Andrang vor der Tür der Notübernachtung des Vereins mob zu.
Diese Notübernachtung in der Storkower Straße 139d ist eine von zwei in ganz Berlin, die das ganze Jahr über geöffnet haben. Dass es zu wenige derartige Notübernachtungen in der großen Stadt gibt, darauf wiesen Prominente bei der Aktion „Sleep out Berlin“ hin. Sie verbrachten eine Nacht in der Notübernachtung des Vereins mob, und sie legten in einer Podiumsdiskussion ihre Position zu diesem Thema dar. Der Tenor: Der Bund und Berlin engagieren sich zu wenig für Notübernachtungsplätze.
Dass solche Plätze fehlen, merkt Mara Fischer jeden Abend. Sie ist vom mob-Vorstand und leitet die Notunterkunft. „Jeden Abend müssen wir Menschen abweisen, weil unsere 31 Plätze bei Weitem nicht ausreichen“, sagt sie. „Aber Alternativen gibt es für diese Menschen kaum in der Stadt.“ Der Verein bietet Hilfesuchenden für jeweils eine Nacht ein Dach über dem Kopf und vor allem eine menschenwürdige Grundversorgung. Es gibt einen Aufenthaltsraum für die Gäste, warme und saubere Betten. Waschmaschinen und Trockner stehen bereit, in einem Essensraum wird den Gästen eine warme Mahlzeit angeboten. Zusätzlich gibt es eine Kleiderkammer und eine Sozialberatung.
Neben Mara Fischer und einem festangestellten Sozialarbeiter wird die Einrichtung ausschließlich von ehrenamtlichen Helfern betrieben. Geöffnet ist sie täglich von 18 bis 8 Uhr. Wer nicht unterkommt, der findet zumindest einen trockenen warmen Platz im Sozialcafé „kaffee bankrott“ gleich neben der Notübernachtung.
Dass beide Einrichtungen betrieben werden können, ist den Erlösen aus dem Verkauf der Zeitung „Strassenfeger“ und Spenden der Berliner zu verdanken. Die Teilfinanzierung des Senats reicht indes vorne und hinten nicht aus. „Wir hoffen aber, dass wir im kommenden Haushalt zumindest die bisherigen Mittel weiter erhalten“, sagt Mara Fischer. „Damit wir mit mehr Sicherheit weitermachen können, bräuchten wir allerdings weit mehr Mittel.“ Dieser Auffassung ist auch Gregor Gysi (Die Linke). Er fordert weit mehr Engagement von Land und Bund für Notunterkünfte. Dieser Forderung schloss sich auch die Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Dr. Barbara John, an.
Auch der Abgeordnete Tino Schopf (SPD), in dessen Wahlkreis sich die Notunterkunft befindet, engagiert sich für die Aktion „Sleep out Berlin“. Er organisierte eine Facebook-Aktion. Für jeden Like auf seiner Facebook-Seiten www.facebook.com/tinoschopfspd erklärte er sich bereit, 50 Cent zu spenden, für jedes Teilen einen Euro. Über 200 Euro kamen bei dieser Spendenaktion bereits zusammen. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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