Berliner-Woche-Leser besuchten mit unserem Stadtführer die Staatliche Ballett- und Artistikschule
Den Teilnehmern wurde nicht nur das ermöglicht, sie wurden auch in den großen Saal des Hauses gebeten. Dort präsentierten ihnen Ballettschüler unter Leitung der Tanzpädagogin Anna Svitlychenko ein 45-minütiges Programm. "Wir waren alle total begeistert", freut sich der Stadtführer.
Die Schüler freuten sich indes, dass sie ihr Können vor Publikum präsentieren konnten. Denn Auftritte gehören nun mal für alle dazu, die eine Bühnenlaufbahn einschlagen möchten. "Neben dem normalen Schulbetrieb haben meine Kollegen und ich auch einen richtigen Tourneebetrieb zu organisieren", so Schulleiter Professor Ralf Stabel. "Fast immer sind Schüler von uns zu Auftritten unterwegs."
Im Vordergrund steht aber die Ausbildung. Diese besteht für alle angehenden Tänzer und Artisten aus der normalen Schulausbildung sowie aus zahlreichen Trainingseinheiten. Gegründet wurde die Staatliche Ballettschule bereits 1951. Anfang der 90er-Jahre ist sie mit der Staatlichen Schule für Artistik zusammengelegt worden. Seitdem gibt es an der Erich-Weinert-Straße ein umfangreiches Bildungsangebot. Unter einem Dach befinden sich dort eine Grundschule, eine integrierte Sekundarschule, ein berufliches Gymnasium und eine Berufsfachschule. Hinzu kommt noch ein Bachelor-Studiengang in Kooperation mit der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch".
"Wir sind momentan die einzige Schule in Deutschland, die so ein komplettes Bildungsangebot unter einem Dach anbietet", erklärt Stabel. "Derzeit lernen bei uns etwa 200 Bühnentänzer und 100 Artisten." Ein Einstieg in die Grundschule ist ab zehn Jahre möglich. In die Oberstufe können die jungen Leute zwischen 16 und 18 Jahren aufgenommen werden. Aber auch zwischendurch wird talentierten Tänzern und Artisten ein Einstieg ermöglicht. Vor einer Aufnahme haben alle Schüler allerdings Eignungstests und eine Aufnahmeprüfung zu absolvieren.
Die Qualität der Ausbildung hat sich herumgesprochen. "Unsere Schüler kommen aus der ganzen Welt, zurzeit aus 28 Ländern, zum Beispiel aus Japan, den USA oder Brasilien", berichtet Stabel. "Der größte Teil kommt aber aus Berlin und Umgebung." Dass die tänzerische Ausbildung auf hohem Niveau stattfindet, dafür sorgt Professor Gregor Seyffert als künstlerische Leiter mit einem Team erfahrener Tanzpädagogen. Die Schüler sind ehrgeizig. Wer sich entscheidet, sein Elternhaus für lange Zeit zu verlassen, um sich an dieser Schule ausbilden zu lassen, der ist besonders motiviert. "Zu uns kommt keiner, weil die Eltern das so wollen. Die Mädchen und Jungen haben alle ihre eigene Motivation."
Der nächste große Höhepunkt für die Schule ist die jährlich stattfindende Gala in der Staatsoper im Schiller Theater. Diese findet in diesem Jahr am 13. und 14. Juli statt.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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