Senat zieht Planung an sich
Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark hat eine gesamtstädtische Bedeutung

Der Berliner Senat zieht die Planung für den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark an sich. Die Senatsmitglieder stimmten einer Vorlage der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher (Die Linke), zu.

Demnach sollen der Sportpark und sein Umfeld zu einem Gebiet mit „außergewöhnlicher stadtpolitischer Bedeutung“ erklärt werden. Damit soll künftig die Zuständigkeit für die Aufstellung und Festsetzung von Bebauungsplänen nicht mehr beim Bezirksamt, sondern bei der Senatsverwaltung liegen. Das sorge dafür, dass in einer Gesamtkonzeption sportfachliche, städtebauliche und verkehrliche Belange berücksichtigt würden, erklärt Lompscher. Der Sportpark sei die drittgrößte Sportstätte Berlins. Insbesondere aufgrund des großen Cantianstadions mit 20 000 Plätzen sei er von gesamtstädtischer als auch nationaler und internationaler Bedeutung.

Den Sportpark nutzen zahlreiche Sportvereine und -verbände. Hinzukommen rund 25 Schulen der Bezirke Pankow und Mitte sowie Berliner Hochschulen sowie Institutionen, die dort ihren sportlichen Lehr-, Übungs- und Wettkampfbetrieb durchführen. Darüber hinaus soll diese Sportanlage zum zentralen Standort des Inklusionssports in Berlin umgebaut werden. Und letztlich dient der Sportpark auch den Anwohnern für ihren Freizeitsport.

Im Vergleich zu anderen Berliner Sportanlagen ist der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark nach Einschätzung des Senats überdurchschnittlich ausgelastet. „Gleichwohl weisen der Sportpark und insbesondere das Cantianstadion erhebliche funktionale Schwächen auf“, so Lompscher. Deshalb soll das Stadion im Winter abgerissen und neugebaut werden. In den darauffolgenden Jahren wird der Senat in weitere Umbau- und Neubauvorhaben auf dem Gelände investieren.

Dass der Senat die Planungshoheit an sich zieht, sieht die Bürgerinitiative Jahnsportpark kritisch. Die Bürgerbefragung Anfang des Jahres werde damit ad absurdum geführt, meint die Initiative. „Dabei wurde stark bemängelt, dass gerade die Interessen der Anwohner und Freizeitsportler bislang zu wenig berücksichtigt wurden.“ Und auch der Erhalt des Baumbestandes war eine wichtige Forderung der Befragten. Wenn der Senat nun die Planungshoheit übernimmt, befürchtet die BI, dass die Anwohner sich kaum noch in die Planung einbringen können. Jetzt muss sich aber erstmal noch der Rat der Bürgermeister zum Ansinnen des Senats positionieren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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