„Bisher haben wir noch alle ins Boot geholt“
Seit über 30 Jahren bringt das GSJ-Team Bewegung in den Alltag von Kindern und Jugendlichen
Alles begann im Jahre 1991 mit dem Gewaltpräventionsprojekt „Jugend mit Zukunft“ im Auftrag des Berliner Abgeordnetenhauses. Daraus erwuchs schließlich das mobile Freizeitsport-Team der GSJ, der Gesellschaft für Sport und Jugendsozialarbeit. Heute blickt das Team auf über drei Jahrzehnte erfolgreiche Jugendsozialarbeit zurück.
Das hauptamtliche Team sind die Sportpädagogen Vivien Schwarz und Michael Brühlmann sowie Projektleiterin Anke Roesler, die bereits seit 25 Jahren dabei ist. Vivien Schwarz stieß 2014 als Ehrenamtliche dazu und arbeitet seit 2017 hauptamtlich im Projekt. „Wir fungieren quasi als eine Vermittlungsstelle für die Kinder und Jugendlichen zwischen Freizeitsport und richtigem Sportverein“, erklärt Vivien Schwarz. „Unsere Hauptzielgruppe sind mittlerweile Kinder und Jugendliche im Alter zwischen zehn und 20 Jahren aus allen Bereichen von Grundschule bis hin zu Sekundarschule und Gymnasium.“
Der Auftrag ist eine sportorientierte Jugendsozialarbeit, die das mobile Freizeitsport-Team über diverse Angebote – überwiegend in Kooperation mit Schulen – berlinweit umsetzt. Zwar sei der Fokus auf strukturell benachteiligte Kieze und Sozialräume gerichtet, so Schwarz, aber die praktische Arbeit umfasse eigentlich alle Arten von Schulen, die durch ihre sozialpädagogische Ausrichtung am Angebot des Freizeitsport-Teams interessiert seien. Dieses Angebot sei weitgefächert, wie Michael Brühlmann erläutert. „Bei uns stehen Erlebnispädagogik und Bewegung im Vordergrund, im Winter zum Beispiel durch gemeinsames Klettern oder auch die kooperative Teamsportart KIN-Ball. Die Beherrschung der ein Meter großen Kugel setzt mannschaftlichen Zusammenhalt voraus. In den Sommermonaten sind dagegen Stand-Up-Paddling und das Golfen mit Discs und Fußbällen bei den Kindern und Jugendlichen sehr beliebt.“
Gewaltfreies Miteinander
All diese Sportarten bedienten das natürliche Bedürfnis der jungen Menschen zu spielen und sich zu bewegen – und zwar außerhalb des klassischen frontalen Sportunterrichts an den Schulen. Das gelte übrigens auch bei Schülern, die im Umgang vermeintlich schwieriger seien. „Beim Sport verflüchtigen sich oftmals die negativen Energien“, so Michael Brühlmann. „Die Kinder erleben sich neu und anders. Denn regelorientierter Sport bietet ein ideales Lernfeld für ein gewaltfreies Miteinander. Und so haben wir mit unseren Angeboten bisher noch alle mit ins Boot geholt.“
Neben den mobilen Angeboten bietet das Freizeitsport-Team übers Jahr verteilt noch zwölf Sport-Aktionstage an, für die sich die Schulen bewerben können. An diesen Tagen werden den Schülern unterschiedliche Sportarten zum Reinschnuppern vorgestellt. Zu den Terminen stoßen dann aus anderen Bezirken weitere GSJ-Kollegen dazu, von denen es insgesamt rund 190 in Berlin gibt – zuzüglich vieler Ehrenamtlicher, die zum Beispiel im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahrs tätig sind. Erweitert wird das Angebot durch die Ausrichtung von Sportfesten im kleinen Rahmen und auch durch Weiterbildungsprogramme für Schüler. Fünf Schulen können sich jährlich dafür mit jeweils fünf bis sechs Schülern bewerben. Diese werden dann als Sporthelfer sportlich und didaktisch geschult und können anschließend als Multiplikatoren sportorganisatorisch in ihren Schulen tätig werden.
Weitere Informationen über das Freizeitsport-Team und über viele weitere Projekte und Angebote rund um die sportorientierte Jugendsozialarbeit der GSJ gibt es unter www.gsj-berlin.de
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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