Stadion wird durch Neubau ersetzt
Wettbewerb für Jahn-Sportpark soll im Frühjahr starten
Es wird keinen Umbau, sondern einen Abriss und einen Neubau des Stadions im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark geben.
Außerdem wird noch in diesem Frühjahr der Realisierungswettbewerb für den Sportpark gestartet. Diese Entscheidungen hat das Lenkungsgremium zur Neugestaltung der Sportanlage gleich neben dem Mauerpark gefällt. Der Sportpark am Rande des Gleimviertels soll zur Inklusionssportanlage entwickelt werden, um Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen Zugang zur Sport-ausübung und zum Sporterleben zu ermöglichen. Dieses Vorhaben steht bereits seit 2014 auf der Agenda der Senatsinnenverwaltung. Es wurde allerdings wegen noch nicht bereitstehender finanzieller Mittel immer wieder verschoben. Und nun soll es tatsächlich ernst werden.
Ein vom Senat beauftragte Koordinationsbüro für den Realisierungswettbewerb hat im Januar 2022 seine Arbeit aufgenommen. Und das Lenkungsgremium für dieses Bauvorhaben hat nun die Vorgaben zum Realisierungswettbewerb festgelegt. Dazu sagte Innensenatorin Iris Spranger (SPD), die für den Sport in der Stadt zuständig ist: „Wir freuen uns, dass der Wettbewerb um das beste Konzept für den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark jetzt starten kann. Damit haben wir einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zu mehr Inklusion in unserer Stadt unternommen und ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse des Wettbewerbs.“
Vor allem um den Neubau des Stadions gab es in den vergangenen Jahren viele Diskussionen. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark drängt seit 2019 auf einen ökologischen Umbau von Stadion und Sportpark. Um einen Kompromiss zu finden war sogar ein Werkstattverfahren gestartet worden. Doch auf eine gemeinsame Lösung konnte man sich im zurückliegenden Jahr nicht verständigen. Dass mit der konkreten Planung und dem Umbau des Jahn-Sportparks endlich begonnen wird, forderten indes immer wieder der Landes- und der Bezirkssportbund sowie der Berliner Fußballverband. Denn Berlin brauche unbedingt einen inklusiven Sportpark, wie er an diesem Standort geschaffen werden soll.
Bürgerinitiative ist enttäuscht
Dass das Stadion nun abgerissen und neu gebaut werden soll, begründet die Senatsinnenverwaltung in einer Presseinformation: „Vor dem Hintergrund der Wirtschaftlichkeit, dem Raumprogramm, der städtebaulichen Rahmenbedingungen und den besonderen Anforderungen an einen Inklusionsportstandort hat das Lenkungsgremium entschieden, das Stadion unter Einbeziehung der wesentlichen identitätsstiftenden Merkmale des Jahnsportparks neu zu bauen.“ Diese Merkmale könnten struktureller, topografischer oder architektonischer Natur sein, heißt es weiter. „Der offene, zweiphasige Realisierungswettbewerb für das Stadion mit einem städtebaulichen, landschaftsplanerischen Ideenteil soll im Frühjahr 2022 ausgelobt werden“, entschied das Lenkungsgremium.
Der Präsident des Berliner Fußballverbandes (BFV), Bernd Schultz, begrüßt diese Entscheidung: „Die zeitnahe Ausschreibung des Realisierungswettbewerbs für den Jahn-Sportpark ist ein entscheidender Schritt zur Sicherung einer wichtigen Wettbewerbsstätte für den Berliner Amateur- und Profifußball und für den Inklusionssport in der Stadt. Ich bin froh, dass sich das zuständige Lenkungsgremium für einen Neubau des Großen Stadions ausgesprochen hat, für den sich der BFV und viele weitere Berliner Sportverbände seit langem einsetzen. Ich hoffe, dass zeitnah ein konkreter Zeitplan für die zügige Umsetzung des Bauvorhabens vorgelegt wird.“
Von der Entscheidung, das Stadion abzureißen und neu zu bauen, ist die Bürgerinitiative Jahnsportpark enttäuscht. „Damit fällt die Landesregierung auf den Erkenntnisstand von 2014 zurück. Sie zieht keinen Gewinn aus dem Werkstattverfahren von 2021 und tritt die unter Beteiligung der Bürger erzielten Arbeitsergebnisse mit Füßen“, heißt es in einer Presseinformation. Die Initiative appelliert nun an die Koalitionspartner der SPD auf Landesebene, Bündnis 90/Die Grünen und Linke, den nun eingeschlagenen Kurs der Innen- und Sportverwaltung zu korrigieren und eindeutig Stellung zu beziehen.
Mehr zur Bürgerinitiative und ihrem Engagement ist auf www.jahnsportpark.de zu erfahren.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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