Hobbywinzer halten Weingarten in Schuss
Am 8. Oktober ist wieder öffentliche Weinlese

Die Mitglieder des Fördervereins Weingarten Berlin feierten kürzlich im Weingarten am Fuße des Volkspark Prenzlauer Berg das 20-jährige Bestehen ihres Vereins.  | Foto:  Bernd Wähner
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Der Förderverein Weingarten Berlin feiert sein 20-jähriges Bestehen.

Der Verein kümmert sich seit nunmehr zwei Jahrzehnten um den Weingarten am Fuße des Volksparks Prenzlauer Berg. Insgesamt rund 630 Weinstöcke stehen in diesem Weingarten. Deren Trauben liefern den Saft für um die tausend Flaschen Weißwein im Jahr. Im vergangenen Jahr waren es sogar 1400 Flaschen. Zu seinen Veranstaltungen wie den Konzerten im Weingarten oder zum Rebschnitt im ausklingenden Winter lädt der Verein immer wieder öffentlich ein. Mit dem Rebschnitt wird in jedem Jahr auch die Weingartensaison eingeläutet.

Höhepunkt im Herbst ist stets die öffentliche Weinlese. Diese findet in diesem Jahr am Sonntag, 8. Oktober, ab 11 Uhr statt, informiert der Vereinsvorsitzende Frank Pietsch. Die Weinstöcke hängen in diesem Jahr besonders voll. Und wenn nicht noch etwas dazwischen kommen sollte, wird es in diesem Jahr eine Spitzenweinlese. Trotz der Vorfreude darauf bekommen die Prenzl’berger Hobbywinzer auch den Klimawandel zu spüren. „Die Weinlese muss immer früher stattfinden. Als wir vor 20 Jahren begannen, konnten wir sie noch im zweiten Drittel des Monats Oktober stattfinden lassen. Doch jetzt sind die Beeren schon viel früher reif“, berichtet Frank Pietsch.

Die Rebstöcke im Weingarten Berlin hängen in diesem Jahr besonders voll. Der Verein hofft am 8. Oktober auf eine Spitzen-Weinlese. | Foto: Bernd Wähner
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Mit ihrem Hobby setzen die Mitglieder des Fördervereins eine lange Weinanbautradition im Bereich Prenzlauer Berg fort. Bereits im 14. Jahrhundert wurden erste Weinstöcke am Hang des Prenzlauer Bergs angepflanzt. 1556 gab es stattlich 96 Weingärten. Der sehr strenge Winter 1740/41 vernichtete aber viele Weinstöcke. Danach ging der Weinanbau rasch zurück, bis er ganz eingestellt wurde. In bescheidenem Maße begann Anfang dieses Jahrtausends die Wiederbelebung des Weinanbaus in Prenzlauer Berg. Das Bezirksamt ließ 400 Rebstöcke der Sorte Riesling auf einer Fläche des Amtes für Umwelt und Natur am Volkspark Prenzlauer Berg anpflanzen. Um deren Pflege kümmert sich seit 2003 der seinerzeit eigens gegründete Förderverein Weingarten Berlin. Dieser legte später auch einen eigenen Wein-Schaugarten mit weiteren 200 Rebstöcken alter Sorten an. Der Weinfreundeskreises Hochheim, mit dem die Prenzl’berger Hobbywinzer freundschaftliche Beziehungen unterhalten, schenkte dem Förderverein im Jahre 2010 weitere 30 Hochheimer Rebstöcke. Dabei handelt es sich um eine besondere Riesling-Veredlung.

Die Trauben, die die Weinfreunde in jedem Jahr von den Weinstöcken ablesen, werden übrigens sofort auf das Weingut des Prinzen von Lippe bei Meißen gebracht. Dort verarbeitet man sie zunächst zu Most und danach zum Wein. Dieser hieß ursprünglich „Berliner Riesling“. Im Januar 2016 trat allerdings eine EU-weite Änderung des Weinrechts in Kraft. Aufgrund dieser musste der Verein seinem Wein einen neuen Namen geben. Dieser heißt seitdem „Der Besondere“. „Unser Wein hat etwas. Er macht der Berliner Weingeschichte alle Ehre, er ist schlicht etwas Besonderes“, sagt Frank Pietsch. „Und das wollen wir mit diesem Namen unterstreichen.“ Auch das Etikett musste seinerzeit übrigens den Vorschriften angepasst werden.

Frank Pietsch ist der Vorsitzende des Fördervereins Weingarten Berlin. Er präsentiert eine Wein-Meister-Ordnung aus dem Jahre 1604, die unter anderem bereits 2008 in einer Ausstellung zur Wein-Geschichte in Prenzlauer Berg im Museum Pankow zu sehen war. | Foto: Bernd Wähner
  • Frank Pietsch ist der Vorsitzende des Fördervereins Weingarten Berlin. Er präsentiert eine Wein-Meister-Ordnung aus dem Jahre 1604, die unter anderem bereits 2008 in einer Ausstellung zur Wein-Geschichte in Prenzlauer Berg im Museum Pankow zu sehen war.
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Der Wein ist allerdings nicht im Geschäft erhältlich. Er wird unter anderem zu öffentlichen Veranstaltungen des Vereins ausgeschenkt beziehungsweise zu Repräsentationszwecken überreicht.

Wer Interesse an Berliner Weingeschichte hat oder als Hobbywinzer aktiv werden möchte, erfährt mehr auf www.berliner-riesling.de.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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