Heftige Kritik an Stadionplänen
Anwohner fordern mehr Offenheit und viel weniger Rodungen
Bis Ende Februar konnten Nutzer und Anwohner Vorschläge für die Umgestaltung des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks zur zentralen Berliner Inklusionssportstätte äußern.
Doch so richtig zufrieden sind viele mit der Öffentlichkeitsbeteiligung nicht. Sie fanden zwar auf https://mein.berlin.de/projects/jahnsportpark/ Unterlagen zu den Plänen, konnten einen Fragebogen ausfüllen und Kommentare hinterlassen. Aber etliche Anwohner konnten vor allem mit der bisherigen Machbarkeitsstudie nicht viel anfangen. Der Verein Freunde des Mauerparks begrüßt zwar, dass die Studie, die den Planungen zugrunde liegt, mit veröffentlicht worden ist. „Wir sehen darin einen wichtigen ersten Schritt zu mehr Transparenz“, erklärt der Vorsitzende Alexander Puell. „Aber leider ist die Studie für ein Fachpublikum geschrieben und für die breite Öffentlichkeit nicht gut verständlich. Wir bitten darum, im Sinne einer echten Beteiligung der Bürger bei den weiteren Planungsschritten auf Verständlichkeit zu achten.“
Mit völligem Unverständnis nehmen die Anwohner zur Kenntnis, dass die Sportverwaltung bei der Planung des neuen Stadions im Gegensatz zum restlichen Sportpark bisher kein Beteiligungsverfahren anstrebt, ja sogar einen privaten Betreiber in Betracht zieht, berichtet Puell.
Der Bau des Stadions mit voraussichtlich 20 000 Zuschauerplätzen hat aber gravierende Auswirkungen auf die Nutzer des Sportparks und auf die unmittelbare Nachbarschaft. Sowohl die Sportverwaltung im Senat, als auch Sportfunktionäre fühlten sich anscheinend bislang nicht bemüßigt, die Kriterien und Erwägungen für die Wahl des Standorts für ein neues Zweitliga-Fußball-Stadion öffentlich darzulegen, kritisiert der Vorsitzende der Mauerpark-Freunde. „Wir werden diese Hinterzimmerpolitik nicht akzeptieren und uns aktiv für eine umfangreiche Bürgerbeteiligung auch beim großen Stadion einsetzen“, so Puell.
Neben der fehlenden Bürgerbeteiligung für den Stadionneubau gibt es auch heftige Kritik zu den Plänen, 240 Bäume auf der Fläche des Sportparks zu fällen. Von dieser Zahl geht die Machbarkeitsstudie des Senats von 2014 aus. Diese wird zwar derzeit überarbeitet, aber wenn keine großen Umplanungen mehr erfolgen, wird es bei einer erheblichen Zahl von Baumfällungen bleiben. Gegen die Rodungen wurde auf https://bwurl.de/14tm eine Online-Petition gestartet.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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