Zukunftswerkstatt für Siedlung

Bürgerinitiative stellt Einwohnerantrag zur "Wohnstadt Carl Legien"

Für die "Wohnstadt Carl Legien" und deren Umgebung sollte eine Zukunftswerkstatt zum Klima- und Denkmalschutz organisiert werden. Mit diesem Vorschlag trat die Bürgerinitiative „Der grüne Carl“ an Verordnete heran, und Diana Giannone (SPD) und Axel Lüssow (Bündnis 90/ Die Grünen) stellten für sie einen entsprechenden Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung BVV.

Ziel soll es sein, in einer Zukunftswerkstatt pilothaft für das Unesco-Weltkulturerbe „Wohnstadt Carl Legien“ städtebauliche Leitlinien zu entwickeln. Diese sollen neben den Anforderungen des Denkmalschutzes auch denen der Klimaanpassung gerecht werden. So sollen auch in Zeiten des Klimawandels gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie die natürlichen Lebensgrundlagen, auch im Sinne des Mieterschutzes, erhalten und entwickelt werden.

„Die Carl-Legien-Siedlung ist Unesco-Weltkulturerbe und Lebensraum für viele Anwohner“, so Diana Giannone. „Die letzten Wochen haben gezeigt, dass eine Zukunftswerkstatt mit der Möglichkeit des Austausches zwischen den zuständigen Verwaltungen und Menschen vor Ort dringend geboten ist. In den vergangenen Jahren wurde die Kommunikation seitens der Bezirksverwaltung von den Anwohnern als nicht hinreichend empfunden. Ich freue mich, dass die Initiative aktiv den Dialog mit der Verwaltung sucht. Nur so schaffen wir es, Mieterschutz, Denkmalschutz und Klimaschutz für die Carl-Legien-Siedlung und Umgebung sinnvoll in Einklang zu bringen.“

Eklat zwischen Bezirksamt
und Anwohnern

Im November vergangenen Jahres kam es zu einem Eklat zwischen dem Bezirksamt und den Bewohnern der „Wohnstadt Carl Legien“. Anlass dafür war, dass Anwohner in ihren Vorgärten Bäume nachpflanzten, die laut Grünflächenamt sowie Denkmalschutzbehörde wieder entfernt werden sollten, weil sie die „Wirkung der Fassaden reduzieren“ würden. Die Anwohnerinitiative „Der Grüne Carl“ wünscht aber nicht nur Bäume, sondern eine Anpassung an die Klimakrise im ganzen Bereich des Weltkulturerbes. Der Sprecher für Klimaanpassung der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Axel Lüssow, stellte deshalb gemeinsam mit Diana Giannone nun für die Initiative einen Antrag in der BVV und fordert eine Zukunftswerkstatt, in der Bezirksamt, Eigentümer, Senatsverwaltung und die Zivilgesellschaft zusammenkommen, um gemeinsame Lösungen für die denkmalgeschützte Siedlung zu entwickeln.

„Dass Bürger sich in stadtpolitische Entscheidungen aktiv einbringen, sollte zum Normalfall werden“, sagt Axel Lüssow. „Die Bewohner bekommen die Auswirkungen der Klimakrise immer mehr zu spüren und können am besten einschätzen, woran es in ihrem Umfeld fehlt. Der Bezirk muss die Sorge vor Hitzewellen ernstnehmen und für Kühlung durch mehr Grün sorgen. Nur so werden die Sommer, insbesondere für ältere Menschen, erträglicher.“

Der Bürgerantrag wurde zunächst in den fachlich zuständigen Ausschuss Stadtentwicklung, Bebauungsplanung und Genehmigung überwiesen, ehe die Verordneten darüber befinden.