Idyllische Lage am Rand
Eine Sanierung des Volksparks Prenzlauer Berg ist angedacht, aber in weiter Ferne
Er ist eine der weitläufigsten Grünanlagen im Bezirk. Aber viele haben ihn gar nicht im Blick: den Volkspark Prenzlauer Berg.
Doch gerade in der Corona-Krise, in der Bewegung im Grünen empfohlen wird, wäre er für Bewohner der Innenstadt auch ein grandioser Ausflugsort. Dieser 28 Hektar große Park ist nicht so überlaufen. Vielleicht liegt es daran, dass er ganz am Rand des Ortsteils liegt.
Bis zur Wende ins 20. Jahrhundert war das Volkspark-Gelände Ackerland. Danach entstanden hier überwiegend Kleingartenparzellen. Es wurde Obst und Gemüse angebaut. Doch ab Mitte der 1950er-Jahre wurde die gesamte Fläche umgenutzt. Die damaligen Stadtväter trafen die Entscheidung, große Mengen des Trümmerschutts aus dem im Krieg zerstörten Innenstadtbereich auf dem Gelände zu entsorgen. Wegen der Nähe zur Oderbruchstraße erhielt es den Namen „Oderbruchkippe“.
Zwischen 1954 und 1977 wurden hier 15 Millionen Kubikmeter Schutt abgeladen. Mit den einzelnen Trümmerschichten trug man zugleich Mutterboden auf. Nach und nach wurde die neu entstandene Landschaft mit Pappeln, Eschenahorn und Robinien bepflanzt. 1969 erhielt die Grünanlage ihren Namen „Volkspark Prenzlauer Berg“. Danach überließ man den Park weitgehend der Natur.
Die entwickelte sich in den vergangenen Jahrzehnten prächtig. Während sich der Gehölzbestand überwiegend auf Pappel und Ahorn beschränkt, gibt es eine Vielzahl von Sträuchern und Wildkräuterarten auf den Wiesen. Die Vielfalt lockt Vögel an. Immerhin knapp 60 verschiedene Vogelarten sind bereits im Volkspark beobachtet worden. Aber auch Kunstwerke sind im Park zu finden, wie die „Rodelnden Kinder“ von Erwin Damerow aus dem Jahre 1972. Und am Eingang steht seit 1998 das „Tor zum Prenzlauer Berg“, geschaffen von Walter Göritz.
Allerdings gibt es immer wieder Kritik am Pflegezustand in einzelnen Bereichen. Wie Abgeordnetenhausmitglied Tino Schopf (SPD) aus der Antwort auf eine seiner Anfragen an die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz erfuhr, führen drei Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamts Pankow an zwei Tagen in jeder Woche Reinigungsarbeiten durch. Für eine noch gründlichere Pflege wären zehn Mitarbeiter sowie zwei Park-Ordner nötig. Doch die stehen derzeit nicht zur Verfügung.
Außerdem wäre auch eine Sanierung des Parks angesagt. Für den Beginn stehen zumindest schon einmal zirka 600 000 Euro in der Investitionsplanung 2019-2023. Wie Schopf allerdings auf eine erneute Nachfrage erfuhr, ist in absehbarer Zeit mit einer Sanierung nicht zu rechnen. In Abstimmung der Senatsverwaltung mit dem Bezirksamt teilte man ihm mit, dass für die Vorbereitung derzeit weder die personellen, noch finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen. Ob Fördermittel beantragt werden könnten, werde derzeit zwischen Senatsverwaltung und Bezirk abgestimmt. Eine Entscheidung steht noch aus.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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