Friedhofspark ist wieder geöffnet
Freigeistige Gemeinschaft und Bezirk einigen sich auf neuen Vertrag

Der Eingang zum Friedhofspark an der Pappelallee: Die Grünanlage ist nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Der Eingang zum Friedhofspark an der Pappelallee: Die Grünanlage ist nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
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Der Friedhofspark an der Pappelallee 16/17 ist endlich wieder öffentlich zugänglich. Das teilen das Bezirksamt Pankow und die Freigeistige Gemeinschaft Berlin nach entsprechenden Gesprächen und Abstimmungen gemeinsam mit.

Es handelt es sich bei diesem Park um einen stadtgeschichtlich wichtigen ehemaligen Friedhof und einen der schönsten Parks im Bezirk. Er ist im Besitz der Freigeistigen Gemeinschaft Berlin, die dort auch bei öffentlichen Führungen und Veranstaltungen über die Geschichte ihrer alteingesessen Berliner Gemeinde berichtet.

Gegründet wurde diese Gemeinde 1845 von Menschen, die nichts mehr mit kirchlichen Dogmen am Hut hatten. Bereits in ihrem Gründungsjahr hatte sie 1400 Mitglieder. 1847 übereignete der Gutsbesitzer Griebenow den Freigeistern an der Pappelallee ein Stück Acker. Auf diesem legten sie einen Friedhof an, der 1848 eingeweiht wurde. Dieser Friedhof war nicht nur eine Begräbnisstätte für die Gemeindemitglieder, sondern er war auch nichtkonfessionelle Begräbnisstätte für andere Berliner. Auf diesem Friedhof wurden unter anderem der Erfinder der Stenographie, Heinrich Roller (1839-1916), sowie die sozialdemokratische Frauenrechtlerin Agnes Wabnitz (1842-1894) beigesetzt.

In Absprache mit dem damaligen Bezirksamt Prenzlauer Berg wurde der Friedhof, auf dem bereits seit Jahren keine Bestattungen mehr stattfanden, in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre zu einem Park umgestaltet und 1995 der Öffentlichkeit übergeben. Wenig später wurde der Park mit dem renommierten Gustav-Meyer-Preis ausgezeichnet und war seitdem beliebt bei Anwohnern wie Touristen.

Seit 2001 gab es ein Vertrag zwischen der Gemeinde als Grundstückseigentümerin und dem Bezirksamt Pankow. Dem zufolge war das Straßen- und Grünflächenamt mit der Pflege der Grünanlage beauftragt und die Gemeinde öffnete den Park ihrerseits für eine öffentliche Nutzung. Allerdings gab es immer wieder Konflikte, weil sich Parkbesucher auf dieser einstigen Friedhofsfläche unangemessen benahmen, zum Beispiel Partys feierten oder sie als Hundeauslaufgebiet nutzten.

Die Gemeinde kündigte ohne Angabe von Gründen fristgerecht zum 31. Dezember 2021 den Vertrag mit dem Bezirk. Seitdem war der Park verschlossen und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. „Im regen Austausch über die Bedingungen, unter denen der Park wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann, ist es dem Bezirk gelungen, einen neuen Vertrag mit der Freigeistigen Gemeinschaft zu schließen“, können nun beide Partner nach längeren Gesprächen vermelden.

Beide Seiten hätten in konstruktiven Verhandlungen erreicht, dass die Nutzung für die Allgemeinheit wieder möglich ist. Die Kinder der Kitas aus der Nachbarschaft konnten sich auch während der Schließung im Parkgelände bereits erholen. Hierfür hatte die Freigeistige Gemeinschaft eine gesonderte Regelung mit den Kitas getroffen. Gemeinsam mit dem Bezirksamt wird nun eine Parkordnung erarbeitet, die am Eingang deutlich sichtbar unter anderem auch auf das Mitnahmeverbot von Hunden hinweist.

Dem Bezirksamt sei es sehr wichtig, in diesem hochverdichteten Bereich von Prenzlauer Berg wieder ein kleines Stück wohnortnahes Grün zugänglich machen zu können, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Und für die Freigeistige Gemeinschaft Berlin sei die Begegnung mit der Nachbarschaft ein wichtiger Inhalt ihrer Arbeit. So bietet sie zum Beispiel am 10. und 11. September auch wieder Führungen zur Geschichte des heutigen Friedhofsparks an.

Für die Nutzung des Friedhofsparks gilt ab sofort, dass er bis zum 30. September von 8 Uhr bis zur Dämmerung, höchstens jedoch bis 22 Uhr geöffnet ist. Vom 1. Oktober zum 31. März ist er von 8 Uhr bis jeweils zum Sonnenuntergang geöffnet.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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