Vergessene Erinnerung
GärtnerInitiative setzt sich für den Lenné-Meyer-Ehrenhain auf der Werneuchener Wiese ein

Kultursenator Klaus Lederer (2.v.l.) besuchte vor wenigen Tagen die Mitstreiter der GärtnerInitiative Arnswalder Platz. Carsten Meyer (2.v.r.), Klaus Lemmnitz (links) und Carsten Brunhorn (rechts) stellten ihm dabei gleich ihr neues Projekt vor. | Foto: Bernd Wähner
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  • Kultursenator Klaus Lederer (2.v.l.) besuchte vor wenigen Tagen die Mitstreiter der GärtnerInitiative Arnswalder Platz. Carsten Meyer (2.v.r.), Klaus Lemmnitz (links) und Carsten Brunhorn (rechts) stellten ihm dabei gleich ihr neues Projekt vor.
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Am Rande der Werneuchener Wiese befindet sich ein Ehrenhain. Diese Grünfläche ist allerdings in einem schlechten Zustand. Das Unglaubliche daran: Mit diesem Ehrenhain sollen ausgerechnet die beiden bedeutendsten Berliner Gartengestalter, Peter Joseph Lenné (1789-1866) und Gustav Meyer (1816-1877) geehrt werden.

1995 wurde auf der Wiese an der Virchowstraße zunächst eine Eiche für Meyer gepflanzt. Anlass war seinerzeit, dass 125 Jahre zuvor, also 1870, der Vorläufer des Berliner Gartenamtes gegründet wurde. Dessen Leitung übernahm Gustav Meyer als Städtischer Gartendirektor. Zwei Jahre später wurde dann eine weitere Eiche für Lenné hinzugefügt – anlässlich des 175. Gründungsjubiläums der Deutschen Gartenbaugesellschaft, deren Mitgründer Lenné war. In den Hain wurden zwei würfelförmige Betonsockel mit Gedenktafeln gestellt, und begrenzt wird er von einer Hainbuchenhecke. Der Ort war vom Bezirksamt damals bewusst gewählt. Denn Lenné und Meyer waren Ideengeber beziehungsweise Planer des benachbarten Volksparks Friedrichshain.

Doch in den vergangenen 20 Jahren geriet dieser Ehrenhain immer mehr in Vergessenheit. Die Gedenksteine sind mit Graffiti beschmiert, die Hainbuchen teilweise abgestorben. „Ich entdeckte die Gedenksteine bei einer Kiezführung“, sagt Carsten Meyer, einer der Mitinitiatoren der GärtnerInitiative Arnswalder Platz. „Ein bisschen erinnerte mich die Situation an den Arnswalder Platz: Erst wurde alles toll geplant und umgesetzt, aber dann kümmerte sich viele Jahre keiner mehr darum.“ Weil sich die Werneuchener Wiese nicht weit vom Arnswalder Platz entfernt befindet, entschloss sich die GärtnerInitiative, etwas für den Ehrenhain zu tun. Er soll zumindest restauriert, wenn nicht sogar umgestaltet werden. Diese Möglichkeit eröffnet ein Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), der vor einem Jahr gefasst wurde. Dem zufolge soll die Werneuchener Wiese nämlich eine Bürgerwiese werden.

Für das Vorhaben, den Ehrenhain endlich wieder würdig zu gestalten, konnte die GärtnerInitiative bereits Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) begeistern. Der besuchte die Gärtner vom Arnswalder Platz vor wenigen Tagen und ließ sich von Carsten Meyer zum Ehrenhain führen. Auch Lederer zeigte sich vom Zustand dieses Denkmals erschüttert.

Der Bezirk plant zwar inzwischen auf einem Großteil Werneuchener Wiese einen temporären Schulbau für mindestens zehn Jahre. Davon unberührt bleibt allerdings der Ehrenhain. Richtung Danziger Straße soll es Flächen für ein Urban Gardening des Vereins „Kunst & Gemüse“ geben. Und auch den bisher dort ansässigen Beachvolleyballern sollen Flächen zur Verfügung gestellt werden. Im Zuge der Gesamtgestaltung auf der Werneuchener Wiese müssten nach Einschätzung Lederers auch für das Lenné-Meyer-Denkmal Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Aber so weit reichen die Gedankenspiele im Bezirksamt offenbar noch nicht. Mitte November fand im Bezirksamt ein Treffen der Initiativen und der Beachvolleyballer zur Zukunft der Werneuchener Wiese statt. Nach der Zusammenkunft fühlen sich die für das Denkmal engagierten Anwohner etwas verprellt, so Carsten Meyer. Auch wenn Haushaltsmittel in erheblicher Menge auf der Werneuchener Weise zum Einsatz kommen, habe man im Straßen- und Grünflächenamt offenbar kein Personal, um die Planungen für die Gestaltung des Ehrenhains zu begleiten. Und außerdem sei nicht deutlich geworden, wie in absehbarer Zeit der Beschluss zur „Werneuchener Bürgerwiese“ umgesetzt werden kann. Für Carsten Meyer und seine Mitstreiter steht indes fest, dass sie am Thema dranbleiben werden.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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