Tierische Rasenmäher im Einsatz
Gehörnte Gotlandschafe pflegen derzeit das begrünte Dach der Max-Schmeling-Halle
Naturschutzflächen brauchen eine ganz besondere Pflege – und da sind bei Weitem nicht alle Schafe als natürliche „Mäher“ geeignet. Hier muss die Queen unter den Schafen ran: das gehörnte Gotlandschaf. Denn das knabbert auch eifrig Goldrute, Robinien oder die amerikanische Traubenkirsche ab.
Und von diesen Pflanzen gibt es in Berlin mehr als genug, wie Schäfer Björn Hagge weiß. „Man möchte gerade diese Sorten auf den Naturschutzflächen im Raum Berlin wieder etwas zurückdrängen – und das können meine Schafe recht gut.“ 15 seiner Tiere erledigen den Job derzeit auf dem begrünten Dach der Max-Schmeling-Halle auf über 3000 Quadratmeter Fläche am Falkplatz 1. „Das ist schon etwas Besonderes, dass sie auf einem Dach weiden“, sagt Hagge. Dafür hat er seine Schafe extra von seinem Hof in Wustermark, gleich neben der Döberitzer Heide, mitgebracht. Das Dach reicht bis auf den Boden, weshalb die Tierhaltung dort recht leicht ist. Man muss die kleine Herde nicht aufs Dach bugsieren, sie trottet einfach hoch.
Jetzt kümmern sich die Mitarbeiter von der Max-Schmeling-Halle eine Weile um die Gotlandschafe. Sie geben ihnen täglich Wasser, prüfen den Weidezaun und das Wohlergehen der Tiere. Bis alles abgefressen ist, werde die kleine Herde noch ein zwei Wochen brauchen, schätzt Schäfer Hagge. Dann holt er seine Lieblinge wieder ab.
Die putzigen Gäste gehören der ältesten Landschafrasse Schwedens an – den gehörnten Gotlandschafen oder auch, aus dem schwedischen übersetzt, den „Guteschafen“. In Schweden gehört die Rasse zum Kulturerbe. Und das ist auch schon so manchem Passanten aufgefallen. Die Smartphones werden jetzt öfter gezückt vor dem Hallendach. Davon lassen sich die tierischen Gäste aber keineswegs stören. Sie rupfen weiter gemütlich an der Goldrute. Auch Björn Hogge ist stolz auf seine Gotlandschafe. Seine Herde besteht mittlerweile aus rund 450 Mutterschafen und zehn Zuchtböcken.
Für Berliner Flächen leiht er immer wieder mal welche aus zur Landschaftspflege, so auch für den Schlosspark Charlottenburg. „Ich halte diese Schafrasse zwar einerseits aus Liebhaberei. Die Tiere verdienen bei mir aber ihr Brot sozusagen selbst.“ Und das klappt wirklich gut. Der Schäfer hält seine Lieblingsrasse seit 1990.
Das mag auch daran liegen, dass diese Schafsrasse nahezu perfekt ist: Sie sind frühreif, robust, wetterhart und stellen nur geringe Ansprüche an die Fütterung und Haltung. Dafür haben sie ein wolliges Fell, das aus Unterwolle, Deckhaar und markhaltigen Haaren besteht. Und das macht die Tiere außerordentlich widerstandsfähig gegen Kälte, Nässe und Wind.
Weitere Informationen gibt es auch im Internet auf www.guteschaf-ig.de.
Autor:Corina Niebuhr aus Kreuzberg |
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