Kultur und Nachhaltigkeit auf zwei Rädern
In seiner zehnten Saison bietet der Berliner Fahrradmarkt Familien jetzt auch eine Tauschbörse an
Wenn der Frühling naht, steigt die Lust, sich aufs Rad zu schwingen und loszufahren. Schon Max Raabe wusste: „Manchmal ist das Leben ganz schön leicht – zwei Räder und ein Lenker und das reicht“. Wer diese Utensilien nicht besitzt, für den mag der Erwerb eines gebrauchten Rades interessant sein.
Doch wo findet man in Berlin viele gebrauchte Räder an einem Ort nebst einem guten Gefühl, etwas Gutes im Sinne von Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu tun? Einen guten Start in die neue Fahrradsaison zu ermöglichen, das ist ein Ziel von Lars-Helge Kriener, Initiator und Organisator des Berliner Fahrradmarktes. Der gelernte Kfz-Mechatroniker hatte bereits 2010 eine Kinder- und Jugendradwerkstatt in Kreuzberg mit aufgebaut und viel Zeit in Schulen verbracht, um jungen Menschen die Wiederverwendung und Reparatur von Rädern und damit die Idee von Recycling und Nachhaltigkeit nahezubringen. Als Künstler stellt er unter anderem aus alten Fahrradteilen Lampen her und ist damit seit vielen Jahren auf Flohmärkten präsent.
2015 kam ihm dann die Idee, einen Fahrradmarkt ins Leben zu rufen. „Mir fehlte ein Ort der Fahrradkultur, wo alles zusammenkommt, nämlich Händler und Privatpersonen, Laien und Profis“, erinnert sich Lars-Helge Kriener. Schnell war ein Verein gegründet und über die Jahre entstand mit dem Markt ein Netzwerk aus unterschiedlichen gemeinnützigen Organisationen, kleinen und größeren Unternehmen. „Das gab es vorher nicht und wurde von den Leuten sehr gut angenommen“, sagt Kriener. „Der Markt soll eine Schnittstelle sein, wo man so ziemlich alles rund ums Rad finden kann. Unser Anspruch ist es, die Leute mitzunehmen, sie zu integrieren. Nicht der Verkauf steht im Mittelpunkt, sondern der Austausch.“
In den ersten Jahren als kleiner Hinterhof-Flohmarkt für Räder gestartet, hat sich der Markt mittlerweile zu einer großen Plattform für gebrauchte Fahrräder in Berlin entwickelt und ist in diesem Jahr an vier Orten in der Stadt anzutreffen. Es gibt eine unabhängige Kaufberatung von Experten, die die Räder auf Herz und Nieren prüfen und bei Bedarf auch Hilfe zur Selbsthilfe anbieten, zum Beispiel im Falle von Reparaturen.
Neu in diesem Jahr ist an drei Standorten eine kostenlose Tauschbörse von gebrauchten Fahrrädern speziell für Familien. Zudem können direkte Anwohner an den jeweiligen Standorten kostenlos ihre Räder anbieten. Voraussetzung für alle Privatpersonen und Händler, die Räder verkaufen wollen, ist natürlich eine Registrierung. Der Markt kooperiert eng und seit Jahren erfolgreich mit der Polizei, um Hehlerei vorzubeugen, der ADFC bietet zudem kostenlose Codierungen an.
Eine ganz spezielle Botschaft hat Lars-Helge Kriener schließlich für die vielen Hausverwaltungen der Stadt: „Es gibt so viele verwaiste Räder auf den Hinterhöfen oder in den Kellern, die niemand mehr nutzt. In Kooperation mit dem Verein ‚Laughing Hearts‘ sammeln wir die gerne ein und bereiten sie wieder auf – natürlich für einen guten Zweck.“
An folgenden Orten findet der Berliner Fahrradmarkt in diesem Jahr jeweils von 10 bis 15 Uhr statt:
Am Herrfurthplatz (Neukölln) am 12. Mai, 9. Juni, 14. Juli und 13. Oktober,
in der Siemensstraße 27 (Moabit) am 7. April, 5. Mai, 2. Juni, 7. Juli, 8. September, 6. Oktober und 3. November,
in der Rütlistraße 9 (Neukölln) am 6. April, 4. Mai, 1. Juni, 6. Juli, 5. Oktober und 2. November sowie
erstmalig am 11. Mai im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg.
Mit Ausnahme von Moabit sind auf den Märkten jeweils von 10 bis 12 Uhr die neuen kostenlosen Tauschbörsen für Familien zu finden.
Weitere Informationen rund um den Berliner Fahrradmarkt gibt es im Internet unter www.berlinerfahrradmarkt.de.
Autor:Michael Vogt aus Prenzlauer Berg |
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