Wechselvolle Geschichte
Kiezbewohner planen eine Ausstellung über die Werneuchener Wiese
Die Werneuchener Wiese beschäftigt die Bezirkspolitik zurzeit in zweierlei Hinsicht. Zum einen plant das Bezirksamt, auf dieser Grünfläche ein temporäres Schulgebäude zu errichten. In diesem soll etwa zehn Jahre lang während Schulsanierungen unterrichtet werden. Zum anderen gibt es in der BVV einen Antrag, in dem die Aufwertung des ziemlich heruntergekommenen Ehrenhains für Peter Joseph Lenné und Gustav Meyer gefordert wird.
Um die Werneuchener Wiese und deren Potenziale mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit zu rücken, planen Petra Wilfert, Joachim Poweleit und Carsten Meyer vom Bürgerverein Pro Kiez Bötzowviertel in Zusammenarbeit mit Bernt Roder, dem Leiter des Pankower Museums, zum Tag des offenen Denkmals am 8. September eine Ausstellung auf der Wiese zwischen Kniprode-, Virchow-, Margarete-Sommer-und Danziger Straße. Denn diese Geschichte ist besonders spannend. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs standen dort Wohnhäuser. Die wurden allerdings von der Wehrmacht gesprengt. Im benachbarten Volkspark Friedrichshain stand ein Flakbunker. Und damit man von dort aus freie Sicht auf herannahende Flugzeuge hatte, musste das Wohnquartier weichen. Nach Kriegsende wurden die Reste der Häuser abgerissen und die Keller einfach zugeschüttet. So entstand die heutige Werneuchener Wiese, benannt nach der Straße, die sie einst im Südosten begrenzte. Diese wurde 1993 nach Margarete Sommer umbenannt.
In den folgenden Jahrzehnten gab es immer wieder Bebauungsideen. Als Standort war sie unter anderem für den Fernsehturm, einen Pionierpalast und ein russisches Kulturzentrum im Gespräch. Auch als Schulstandort wurde sie in den 90er-Jahren schon einmal ins Auge gefasst. Inzwischen sind aber große Teile der Fläche nach einem BVV-Beschluss dauerhaft als Grünanlage gesichert. Und auf dieser entstand 1995 und 1997 auch der Ehrenhain.
Für die geplante Ausstellung zur Geschichte der Wiese suchen die Initiatoren dringend Material. Wer hat Fotos von der einstigen Wohnbebauung, von den zerstörten Häusern, vom Abriss, vom Drachensteigen auf der „Drachenwiese“, von Festen zu DDR-Zeiten oder anderen Veranstaltungen? Außerdem besteht Interesse an Plänen, die es zu DDR-Zeiten für diese Wiese gab. Melden können sich auch gerne Zeitzeugen, die Interessantes zur Geschichte der Wiese erzählen können.
Wer mit Fotografien, Dokumenten und Informationen weiterhelfen kann, meldet sich am besten per E-Mail bei Petra Wilfert an p.wilfert@hotmail.com, bei Carsten Meyer an carsten.h.meyer@outlook.de oder bei Joachim Poweleit an joachimpoweleit@yahoo.de.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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