Spielplatz gehört jetzt dem Bezirk
Nach Kündigung durch Eigentümerin wurde die Enteignung durchgesetzt
Solch ein Schritt ist nur selten nötig, aber nun hat die Berliner Enteignungsbehörde per Beschluss das Grundstück an der Liselotte-Herrmann Straße 29/Hans-Otto-Straße 23 zugunsten des Landes enteignet.
Auf dem Grundstück, auf dem ursprünglich ein im Krieg zerstörtes Haus stand, befand sich später ein Gärtnerstützpunkt des früheren Naturschutz- und Grünflächenamts Prenzlauer Berg. Dieser wurde in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre nicht mehr benötigt. Nach der Beräumung verwilderte die Fläche. Anwohner bauten dann mit Zustimmung des damaligen Bezirksamts einen Spielplatz. Der wurde um die Jahrtausendwende eingeweiht und rege genutzt. Als die Spielgeräte immer maroder wurden, gestaltete ihn der Bezirk 2015 für zirka 100 000 Euro neu.
Doch schon bald danach hat eine Miteigentümerin der Fläche, eine Grundstücksgesellschaft, dem Bezirksamt den Mietvertrag für das Grundstück Lieselotte-Herrmann-Straße 29 gekündigt. Ein Investor wollte ein Wohn- und Geschäftshaus bauen. Mit der Kündigung wollte sich der Bezirk nicht abfinden. Aber die Gesellschaft wollte die Räumung gerichtlich durchsetzen. Deshalb beantragte das Bezirksamt im Sommer 2019 das Enteignungsverfahren. Nach zahlreichen gerichtlichen Auseinandersetzungen ist Pankow nun Eigentümer.
Grundlage für die Enteignung des insgesamt 662 Quadratmeter großen Areals mit einer Nettospielfläche von 469 Quadratmetern ist der Bebauungsplan IV-61, informiert das Bezirksamt. Im Plan ist für das Grundstück „Grünfläche“ mit der Zweckbestimmung „öffentlicher Spielplatz“ festgesetzt worden. Das heißt: Hier dürfte gar kein Wohnhaus gebaut werden.
„Die Enteignung ist ein großartiger Erfolg für den Bezirk Pankow und zeigt, wie wichtig Bebauungspläne zur Sicherung der sozialen Infrastruktur sind“, erklärt Stadtentwicklungsstadtrat Cornelius Bechtler (Bündnis 90/Die Grünen). „So ist es uns nun gelungen, mit dem beliebten Kleinkinderspielplatz eine dringend benötigte Spielfläche in einem der bevölkerungsreichsten Kieze des Prenzlauer Bergs für die jüngsten Kiezbewohner zu erhalten.“
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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